Dank der Bereitschaft von drei Teilnehmern, in der frühen Morgen-Session anzutreten, konnte das Turnier trotz einer ungeraden Anzahl von 21 Spielern in vier 4er-Gruppen und einer 5er-Gruppe ausgetragen werden.
Nach etwas Anlaufzeit doch noch beeindruckende Breaks
Sener Karakurum setzte sich in der Morgen-Session mit zwei 2:0 Siegen und einer 0:2 Niederlage gegen Ali Sina Nijati als Gruppenzweiter durch. Die souveränen Siege gelangen ihm, sobald der Espresso sein Wirkung entfaltete, gegen die beiden Basel Open Debütanten Krisztàn Fedics in einem Blackball-Game im 1. Frame und Stefan Märki mit einem schönen 25er Break im 2. Frame.
Auch der Lokalmatador Ali Sina zeigte seine Klasse und gewinnt alle seine 3. Begegnungen und qualifiziert sich als Gruppensieger für den Sonntag. Erst besiegt er Stefan in zwei Frames, wobei in Frame 1 ein Safe-Duell mit Foul & Miss Entscheidungen ausschlaggebend war. Stefan ist die Anwendung der Miss-Regel für einmal nicht präsent und er entlässt seinen Kontrahenten zu einfach aus einem unbequemen Snooker.
Mit seinem ersten Framegewinn, im 2. Frame gegen Ali Sina, und dem Sieg im Duell mit Stefan sichert sich Krisztàn seine Platz im 16er-Tableau des Finaltags. Nach Frameparität kann Ali Sina dann aber, mit zwei Breaks von 24 und 21 zum 70:26, den verdienten Sieg perfekt machen.
Spannende Überraschungen und epische Marathon-Matches
In einer ereignisreichen 13-Uhr-Session erlebten alle Anwesenden einige denkwürdige Partien voller Spannung. Darunter ein Abnutzungskampf zwischen Roland „Rolli“ Stuber und Paulo Martins, das über 2¼ Stunden dauerte. Nach einem gegenseitigen Ab- und Herantasten endet ein enger erster Frame zugunsten von Rolli. Paulo gleicht im Zweiten mit 63:26 klar in den Frames aus, ehe sich Rolli doch im fälligen Decider mit 51:22 durchsetzt.
Nach langer Zeit tritt Rungsawang „Bon“ Suraphong, neben Ali Sina und Rolli der dritte Vertreter des Heimvereins, wieder an dessen Traditionsturnier an. In Frame 1 kann er gegen Martin Ruddy noch gut mithalten, muss diesen jedoch auf die Farben doch noch Martin überlassen. Im 2. Frame wird auf Wunsch von Martin mit getauschtem Kugelset (statt Aramith Tournament Champion nur Premier!) gespielt. Mit diesem Psycho-Spielchen und seiner Offensiv-Power erzielt er ein 43er Break, was ihm einen klaren 69:6 Frame und somit 2:0 Matchsieg einbringt.
Die Auslosung nach Open-Rangliste beschert ein Duell zweier Hinwiler-Clubkollegen. Simon Kälin beeindruckt in den Vorrunden generell mit souveränen Siegen und konstantem Scoring. So auch in seiner Partie gegen Thomas Grendelmeier. Er legt mit einem 28er Break im ersten Frame und im entscheidenden Dritten mit einer 22er-Serie den Grundstein zum Sieg.
Eine mittlere Überraschung, jedoch ohne Bedeutung bezüglich des Weiterkommens, gelingt Paulo gegen Martin in dessen letzten Gruppenspiel. Erst überrollt Martin Paulo regelrecht mit konstantem und hohem Scoring. Mit einem 48er Break, welches bis zum Ende auch das höchste Break des Turniers bleibt, und einem weiteren Break von 23 Punkten gewinnt er Frame 1. Dann kann Paulo aber seinerseits, aus einem von Martin geöffneten Pack, mit Breaks von 30 und 25 Punkten den zweiten Frame mit 62:5 eintüten. Der notwendige dritte Umgang ist dann eine für Decider wieder typisch knappe Angelegenheit und endet mit 56:49 für Paulo.
Nach dem Verlust des ersten Frames mit 48:35 scheint Thomas gegen Yuanzhang seine Fassung verloren zu haben. Denn im zweiten Umgang gibt er, trotz klarer Führung, den Frame und damit auch das Match auf. Nach einem notwendig gewordenen Tipwechsel holt sich Thomas mit einem souveränen 2:0 seinen ersten Sieg des Tages gegen Nicola. Dabei erspielt er sich Total mehr als doppelt so viele Punkte wie sein Gegenüber und verdient sich damit einen Platz unter den Besten 16 am Sonntag.
Spielerisch seine beste Leistung gelingt Bon gegen den Basler Club-Kollegen Rolli. In Frame 1 kann Rolli mit einem 22er Break vorlegen, jedoch gelingt Bon umgehend mit einem 23er Break nicht nur der Frameausgleich, sondern er holt damit zugleich seinen zweiten Framegewinn des Turniers. Das Match jedoch muss er im Decider mit 55:27 dann doch Rolli überlassen.
Einmal mehr gibt Martin in seiner Begegnung mit Rolli eher unerwartet nach gewonnenem Ersten, einen Frame ab und muss über die volle Distanz. Im Decider rückt er aber die Verhältnisse wieder zurecht und spielt, nach einer 25 im 1. Frame, noch 2 weitere Breaks von 21 und 23 Punkten zum letztendlich ungefährdeten 66:10 Frameerfolg.
Simon scheint seine Mühen mit den Spielbedingungen in Basel überwunden zu haben und erwischt insgesamt einen guten Tag. Er fertigt seinen Gegenspieler Nicola gleich mit jeweils einem 22er und einem 20er Break in den Frames mit 2:0 souverän ab.
Nach ausgeglichenem ersten Frame mit einem Score von 51:40 für Johnny, holt sich Paulo, der immer noch an Rückenbeschwerden leidet, verdient den 2. Frame unter Mithilfe eines 28er Breaks mit 62:37. Der fällige Decider wird dann trotz eines weiteren Breaks von Paulo über 22 Punkte zur Beute von Johnny. Denkbar knapp holt er sich den Sieg in einem Blackball-Game mit 64:62.
Abend-Session: Die Höhepunkte der entscheidenden Matches
Im Duell zweier Club-Kollegen aus dem Round Robin, zwischen Benjamin „Benji“ Stoppacher und Kevin (O’)Wegmann ist wegen eines vorgängigen Missverständnisses über die Startfähigkeit wegen Benji’s Verbrennung an seiner Hand zusätzlich „Zündstoff“ drin. Frame 1 ist noch unspektakulär ruhig und die Beute von Kevin, jedoch gelingt es ihm im Zweiten nochmal zuzulegen und er holt ihn sich mit einem 26er Break klar mit 59:32. Nach dem Match haben sie sich wie Gentlemen ausgesprochen.
Nach der kurzfristigen Absage von Umar springt Paul Allan dankenswerterweise ein. Dank seinem schottischen Kampfgeist gelingt es ihm seine mangelnder Spielpraxis zu verdecken und er gewinnt einen Frame gegen Konstantin Dushkin. Am Ende setzte sich jedoch Konstantin mit seinem tighten Matchplay im Decider klar mit 61:17 durch. Ein eher überraschend deutliches Ergebnis erzielt Konstantin gegen Pascal Ulrich. Er gewinnt souverän beide Frames mit 50:25 und 53:1.
Was für ein Comeback von Paul ins wettkampfmässige Snooker. Im Spiel gegen Stefan gewinnt er den ersten Frame mit 45:30 und sicherte sich mit einem 25er Break im zweiten Frame den 2:0-Sieg.
Höhepunkte des Finaltags - Achtelfinale
Da sich durch die ausgespielten Resultate aus der Vorrunden eine klare Gesamtrangliste gestalten lies, hat sich die Zulosung der Achtelfinal-Paarungen fast von alleine ergeben. Aufgrund eines Forfaits von Yuanzhang Zhu erhielt Nicola Canetto eine zweite Chance und qualifizierte sich als Lucky Loser für den Finaltag. Die beiden Bestplatzierten Simon Kälin und Rafael Giger geniessen eine spätere Anspielzeit, alle anderen Partien beginnen pünktlich 10 Uhr.
Das schnellste Achtelfinale des Tages war nach etwa 1½ Stunden entschieden. Martin bestätigt gleich im ersten Frame mit einem beeindruckenden 45er Break seine gute Form aus den Vortag. Im zweiten Frame kann Thomas zwar auf über 40 Punkte davonziehen, aber Martin kann den dann fälligen Decider mit Breaks von 24 und 20 abwenden und gewinnt auch diesen Frame noch mit 57:46.
Johnny konnte seine gute Form aus dem Vortag konservieren und besiegte Paulo souverän. Im ersten Frame legt Johnny mit einem 31er Break den Grundstein für seinen 2:0-Sieg. Der zweite Frame wird ohne höhere Breaks entschieden, aber Johnny behält die Oberhand und gewinnt nach knapp 1¾ Stunden.
Rolli, nicht ohne Grund Seriensieger des Senior’s Cup, konnte gegen Kevin lange vom Einzug ins Viertelfinale träumen. Die ersten beiden Frames teilen sie sich mit verhältnismässig engen Punkteabständen. Nachdem Kevin im Entscheidungsframe mit einem 31er Break vorlegen konnte, gelingt es Rolli bis zum verpassen der Braunen auf dem Scoreboard aufzuschliessen, ehe Kevin auf die Farben doch noch den Sieg zu sichern vermag.
Eines der bemerkenswertesten Spiele der Achtelfinals bei den Basel Open 2024 war zweifellos das Duell zwischen Konstantin und Krisztàn. Es geht mit seinen etwa 3¾ Stunden Spieldauer als das längste Spiel für einen 2:0 Sieg in die Turnierannalen des Basel Open ein. Der erste Frame beginnt mit einem 24er Break vielversprechend für Krisztàn. Doch Konstantin kämpft sich mit unnachahmlichen Safespiel zurück ins Match. Es war ein ständiges Hin und Her, bei dem beide Spieler um jeden Punkt rangen. Schliesslich konnte Konstantin den Frame in einem Blackball-Game für sich entscheiden. Auch der 2. Frame verläuft ähnlich zäh und hart umkämpft. Keinem der beiden Spieler will ein frameentscheidendes Break gelingen. Schliesslich ist es ein gut gespielter Snooker, der Konstantin den lang ersehnten Sieg einbringt.
Simon, einer der Topplatzierten, konnte seine Form vom Vortag nicht mit in den Finaltag bringen. Er gewinnt zwar den ersten Frame mit 44:30, aber Benji wittert seine Chance und besiegt Simon deutlich im zweiten Frame mit 51:5. Im ausgeglichenen Entscheidungsframe setzt sich Benji letztlich mit 47:29 durch.
Nicola, der Lucky-Loser, konnte den ersten Frame gegen Rafael mit 55:22 gewinnen. Doch Rafael zeigte seine Klasse und erzwingt mit einem 23er Break im zweiten Frame den Decider, den er dann klar mit 41:9 für sich entschied.
Diese spannenden Matches im Achtelfinale brachten die besten Spieler weiter in die nächste Runde, wo der Wettkampf um den Turniersieg und die Preisgelder noch intensiver wurde.
Viertelfinals - von nun an wird Best of 5 gespielt
In den Viertelfinals wurden die Matches trotz längerer Distanz entweder klar oder in Decidern entschieden.
In einer der beiden schnelleren Partien des Tages, die nach etwa 1¾ Stunden beendet waren, traf der letzte verbliebene der Basel Club-Vertreter in Ali Sina auf Martin. Dieser startet stark und erzielt mit 36 Punkten sein persönlich höchstes Break des Turniers. Dennoch kann sich am Ende Martin mit 3:0 Frames klar durchsetzen.
Sener und Benji lieferten sich eine kurzweilige Partie ohne nennenswerte Breaks, was zu engen Ergebnissen führte. Einzig im 2. Frame kann Sener mit 61:15 ein eindeutigeres Resultat erzielen. Insgesamt hält Benji gut mit, muss sich aber in den anderen beiden Frames trotz geringer Punktedifferenz dem Spieler aus der höchsten nationalen Spielklasse geschlagen geben.
Im Duell zwischen den Club-Kollegen Kevin und Rafi ist der Verlauf relativ ausgeglichen, erst im Decider fällt die Entscheidung. Nachdem Kevin den ersten Frame trotz eines 20er Breaks von Rafi für sich entscheiden konnte, gewinnt Rafi zwei Frames in Folge mit 52:45 und 53:17. Kevin beweist aber Resilienz und erzielte seinerseits ein 25er Break im 4. Frame und erzwingt damit ein Decider, den er schliesslich klar mit 71:31 gewann.
Die Entwicklung des letztes Viertelfinals zum ungeschlagenen Spitzenreiter aller Marathon-Matches, muss beim Stand von 2:1 für Konstantin als Six-Reds weitergeführt werden. Beide Spieler starteten stark und erzielten je ein 20+ Break. Der erste Frame endete denkbar knapp mit 55:54 für Konstantin. Der 2. Frame ist zwar einseitiger, wobei Konstantin mit seiner unnachahmlichen Art den Frame für sich entscheiden kann. Der dritte Frame endet in einem Blackball-Game mit 69:62 zugunsten von Konstantin. Johnny findet im verkürzten Format zu seiner Form zurück und beendete das Match mit 40:6 und 35:2 überzeugend.
Dramatik im Halbfinale
Das Halbfinale zwischen Sener und Martin musste aufgrund eines Streits um eine Foul & Miss Entscheidung abgebrochen werden, wodurch Martin ins Finale einzog. Im zweiten Halbfinale setzte sich Kevin Wegmann klar gegen Johnny Maldonado durch und erreichte mit einem persönlichen Turnier-Bestbreak von 42 das Finale.
Ein packendes Finale beschließt ein ereignisreiches Turnier
Das Basel Open 2024 fand mit einem aufregenden Finale seinen Höhepunkt. Zahlreiche Zuschauer waren gekommen, um das letzte Match zu verfolgen, das noch einmal alle Facetten des Snookersports bot.
Kevin setzt den ersten Akzent und zeigte damit früh seine Ambitionen auf den Turniersieg. Im ersten Frame legt er mit einem 22er Break vor und gewinnt den Frame souverän mit 59:36
Martin, der sich nicht nur durch das Forfait von Sener, sondern auch durch herausragendes Spiel ins Finale gekämpft hatte, bewies seine Klasse im zweiten Frame. Mit einer 23-Serie gleicht er zum 1:1 aus und zeigte, dass auch er den Titel verdiene.
Der dritte Frame ist von starkem Snooker beider Spieler geprägt, jedoch ohne weitere zählbare Breaks. Kevin kann sich am Ende mit 68:33 durchsetzen und sicherte sich die abermalige Führung mit 2:1. Der Turniersieg scheint greifbar nah.
Mit dem Sieg vor Augen im vierten Frame, konnte Kevin seine Chancen nicht nutzen, und Martin packte die Gelegenheit. In einem knappen und spannenden Frame setzt er sich mit 47:41 durch und erzwingt damit den alles entscheidenden Decider.
Im entscheidenden fünften Frame greift Kevin noch einmal nach der Marke für den Highbreak-Preis. Nach 39 Punkten verpasst er jedoch Schwarz und somit weitere mögliche Punkte. Dennoch bringt ihn dieses Break in eine komfortable Position, die er bis zum Ende verteidigt. Mit einem Endstand von 63:8 sichert sich Kevin den verdienten Turniersieg.
Würdigung der Finalisten
Kevin wird herzlich zu seinem Erfolg gratuliert. Er zeigte im Finale und im gesamten Turnierverlauf eine herausragende Leistung. Auch die Leistung des unterlegenen Finalisten Martin soll nicht unvergessen bleiben. Er zeigte das ganze Wochenende über das beste Snooker aller Teilnehmer und sicherte sich verdient den Bonus fürs höchste Break sowie den Scheck für den zweiten Platz.
Das Podest:
Die Viertelfinalisten
Danksagungen und Ausblick
Das Basel Open 2024 war ein Turnier voller Spannung und Dramatik, dass die Zuschauer bis zum letzten Ball bestens unterhalten hat.
Ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmer und Helfer, die dieses Turnier möglich gemacht haben. Ohne die Unterstützung dieser Freiwilligen wäre ein solches Event nicht realisierbar. Wir freuen uns bereits auf die nächste Ausgabe der Basel Open und hoffen, dass wir wieder auf eure tatkräftige Hilfe zählen dürfen.
Danke!
Angelika „Geli“ Lau
Eduard „Edi“ Ulrich
Rolland „Rolli“ Stuber
Anita Liechti
Stefan Vogel
Yan Hauser
Sejfullah Jusai
Junya Ogasawara
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