Die Disziplin 6-Red ist nicht nur die schnellere und kürzere Variante des Snookersports, sondern nun auch noch die erste der Saison, in welcher der Meister bereits erkürt wurde. Und der neue Modus kam insgesamt gut an bei den Teilnehmern.
Die diesjährige Ausgabe der 6-Red-SM wurde in einer neuen Form ausgetragen, welche frühere Elemente kombinierte. Bis vor ein paar Jahren wurden im Laufe der Saison mehrere Gesamt-QT's an verschiedenen Orten ausgetragen und abschliessend Ende Saison ein Finalturnier. In den letzten beiden Jahren gab es jeweils nur noch ein einziges Eintages-Gesamtturnier. 2023 stiess dies dann mit 42 Teilnehmern zahlenmässig an die Grenzen. Deshalb wurde entschieden, eine Kombination verschiedener Elemente zu wagen. Zum einen wurde die 6-Red-SM in den Juni verschoben um den übervollen Terminkalender gegen Ende Jahr zu entlasten, zum anderen sollten die Klubs mit regionalen Qualifikationen besser eingebunden werden. Indem das Turnier gesamthaft zwei Tage dauerte, konnte trotz guter Teilnehmerzahlen allen Spielern ein gewisses Minimum an Tischzeit geboten werden.
Insgesamt darf das Experiment als sehr gut gelungen bezeichnet werden. Einziger Wermuthstropfen: Weil für den Turnierort Dübendorf kein Turnierleiter gefunden werden konnte, versuchte man noch, Wittenbach (SG) als Alternative einzubauen, aber das war dann viel zu kurzfristig. So blieb es für diesmal bei den Turnierorten Vetroz, Bern und Basel. Es wäre toll, wenn nächstes Jahr möglichst jeder aktive Klub ein Quali-Turnier anbieten würde, so dass noch deutlich mehr Spieler an diesen Meisterschaften teilnehmen können.
Um das 16-er Tableau vom Sonntag zu füllen, qualifizierten sich in Vetroz 4, in Bern und Basel je 6 Spieler. Die Gruppenspiele wurden im Modus Bo5 ausgetragen.
In Vetroz holten sich Alain Vergère und Toraman Kocamaz erwartungsgemäss die Gruppensiege. Dahinter wurde um den zweiten Platz gekämpft. Patrick Crittin und Nathalie Perrenoud sicherten sich die zweiten Plätze.
In Bern qualifizierten sich Michael Batt, Billy Piller, Dirk Siegenthaler und Rafael Giger. Zusätzlich kämpften die Gruppenzweiten um die letzten beiden Plätze. Dardan Haziri und Marco Tapogna behielten jeweils das bessere Ende für sich.
In Basel waren gleich 5 Spieler aus der Liga A am Start. Chatthong Neff, Jenson Schmid und Kevin Wegmann qualifizierten sich denn auch standesgemäss. Der Junior Ali Sina Nijati überraschte mit dem Gruppensieg in der vierten Gruppe. Sener Karakurum und Martin Ruddy holten sich in der Ausscheidung der Zweitplatzierten auch noch das Ticket für den Sonntag.
Der Finaltag startete nicht für alle ganz nach Plan. Martin Ruddy hatte leider die Informationen nicht sorgfältig gelesen. Die fett und rot markierte Information über den Dresscode war eigentlich mehr als deutlich. Er musste daher unverrichteter Dinge wieder nach Hause, während Dirk Siegenthaler zu einem unerwartet leichten Sieg kam. Auch mit falschem Tenue war Junior Ali Sina aufgetaucht. Weil er es aber schaffte, rechtzeitig zu Hause auf Dresscode 2 zu wechseln, kam er mit einem Frameverlust davon. Und er gewann danach drei Frames in Serie gegen Nathalie Perrenoud.
Die einzelnen Resultate kann man der Tabelle entnehmen. Herausgehoben werden sollen nur ein paar wenige. Sener musste bereits nach zwei Niederlagen die Segel streichen. In der Hoffnungsrunde erwischte es dann auch Chatthong und Kevin. Ersterer verlor gegen Rafi und Letzterer gegen Dirk. Im Viertelfinale blieben drei weitere Liga-A-Spieler hängen. Rafi verlor gegen Alain, Dardan gegen Billy und Jenson gegen Toraman. Junior Ali Sina konnte nicht mehr an die vorherigen Leistungen anknüpfen und velor gegen einen sehr solide spielenden Dirk.
Ausser dem Titelverteidiger Alain Vergère waren somit noch drei Spieler aus der Liga B im Halbfinale. In einem sehr guten Spiel ging Dirk mit 1:0 und 2:1 gegen Alain in Führung, ehe dieser dann die letzten drei Frames zum Finaleinzug holen konnte. Im anderen Halbfinale ging Toraman mit 2:0 in Führung, worauf Billy wieder der Ausgleich gelang. Toraman legte erneut vor, und in einem dramatischen sechsten Frame lag der Sieg schon in Griffweite, als Billy zu einer tollen Clearance ansetzte. Er lochte bis Pink und stellte perfekt auf Schwarz. Ein leichtes Überstrecken, dazu Adrenalin und Nerven, und der Pfosten verhinderte den sicher geglaubten Ausgleich. Nach einigen Stössen im nachfolgenden Black-Ball-Game konnte Toraman den Deckel draufmachen.
Der Final war daher eine reine Walliser Angelegenheit. Nachdem er erst vor kurzem den Final eines SSC-Turniers nur knapp mit 2:3 verloren hatte, liess sich Toraman vom Gegner nicht allzu sehr beeindrucken und holte sich den ersten Frame. Alain konterte mit einer schönen 52. Frame 3 war sehr knapp und Toraman verschenkte auf Schwarz die Chance zur erneuten Führung. Gegen Alain darf man sich solche Gelegenheiten aber eben nicht entgehen lassen. Der Favorit erhöhte dank zwei 20+ Breaks auf 3:1 und setzte danach zur Kür an. Mit einer feinen 64-er Clearance, dem höchsten Break des Turniers, krönte er die erfolgreiche Titelverteidigung.
Herzliche Gratulation, sowohl dem Sieger wie auch den übrigen Pokalgewinnern!
Herzlichen Dank an Oliver Gantner, der sich zwei Tage lang für das Gelingen dieser Meisterschaft einsetzte. Ebenso herzlichen Dank an den Rest des Teams vom Snooker Club Basel, und natürlich auch an die Turnierleitungen in Bern und Vetroz.
Nach dem erfolgreichen Debut im neuen Modus kann man für 2025 auf eine neue Rekordbeteiligung an ganz vielen Standorten hoffen.
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