Das KABA-Safes.com Zürich-Open ist bereits wieder Geschichte. 62 Spieler aus dem In- und Ausland fanden den Weg in die Schweiz ins Round-Robin Billards Center in Oerlikon.
In 11 Gruppen à 5-6 Spieler versuchten sich die Teilnehmer jeweils als Gruppenerste und -Zweite direkt für das Weiterkommen zu qualifizieren. Aber auch die Drittplazierten hatten noch Chancen, da die 10 besten Drittklassierten das Finaltableau mit 32 Spielern vervollständigen durften.
Vorrunde Fr 17:00 Uhr (Gruppe A-C):
Bereits am Freitagabend war Hochspannung angesagt. In der Gruppe A war der Sieger mit Mohanraj Sivasubramaniam vor Gerald Däpp und Markus Kiefer relativ klar. Hart war es für Valentin Vella, der mit 7 Punkten und ohne ein Match zu verlieren als 4. leider ausschied.
In Gruppe B musste das höhere Break über den Gruppensieger entscheiden. Dieses hatte Oliver Wäfler und somit wurde Umar Shaikh dahinter Zweiter. Auch Armin Rahmati kam hier als 3. noch weiter.
Eine Hammerkonstellation ergab sich in Gruppe C. Auf den ersten 4 (!) Rängen hatten alle 8 Punkte und in den Direktbegegnungen untereinander hielten sich diese 4 ebenfalls die Waage! Somit zählten hier nur die Breaks. Damit war klar, dass Amit Patel mit einer 30 vor Christof Waldburger mit 23 und Dominik Haug (22) weiterkamen. Über die Klinge springen musste Marc Stauffiger, dem leider kein zählbares Break gelang. Aber damit noch nicht genug... Mit nur einem Punkt weniger, dem höchsten Break des gesamten Abends (42) und ebenfalls ohne Matchverlust musste Martin Broder leider ebenfalls (als Gruppenfünfter von 6!) ausscheiden! Dies war wohl das härteste Los, um so auszuscheiden und leider traf es, wie Valentin Vella, zwei Spieler des Clubs ‚All In Zürich’.
Vorrunde Sa, 9:00 Uhr (Gruppe D-F):
Am Samstagmorgen wurden ab 9 Uhr drei 6er-Gruppen gestartet. Im Eilzugstempo und ohne Frameverlust, zeigte der junge Marvin Losi seinen Gegner, zu was er fähig ist. Der Sieg in Gruppe D ging klar an ihn, vor Frederic Jankowski und Gernot Pfeiffenberger.
In Gruppe E bekundete Franz Stähli etwas mehr Mühe. Er hatte im Startspiel stark zu kämpfen, gewann aber dennoch 2:0 und drehte danach etwas auf. In den letzten zwei Spielen kam er jedoch wieder nicht über ein Unentschieden hinaus, was auch am Spiel seiner Gegner Christian Heid und Jürg Alder lag. Dennoch gewann er diese Gruppe mit einem schönen 64er Break, das auch das höchste des Samstagmorgens werden sollte. Die beiden letztgenannten kamen hier ebenfalls weiter. Überraschenderweise kam Denis Klaua in Gruppe D und Thomas Pfanner in Gruppe E trotz Breaks von 41 und 40 nicht weiter, klassierten sich sogar jeweils nur als Gruppenfünfte. An ihren spielerischen Fähigkeiten konnte es also nicht liegen.
In der Gruppe F machte Sinan Cetinkaya ohne Frameabgabe den Gruppensieg ebenfalls klar. Pascal Seiler und Albert Filz durften sich hier über die Finalrundenteilnahme ebenfalls freuen.
Vorrunde Sa, 14:00 Uhr (Gruppe G-I):
Die 3 Nachmittagsgruppen hatten es wieder in sich. Ein Kopf an Kopf-Rennen lieferten sich Urs Freitag und Jürgen Kesseler in Gruppe G. Nach ihrem unentschiedenen Startspiel gegeneinander mussten beide jeweils noch ein Unentschieden hinnehmen. Somit kamen beide auf 11 Punkte und damit entschied das höhere Break (52) von Urs Freitag zu seinen Gunsten. Markus Lebong wurde hier zwar Gruppendritter, kam aber nicht weiter, da er nach Streichung des Resultates gegen den Gruppenletzten als schlechtester Gruppendritter leider ausscheiden musste. Hätte Tomas Faoro im letzten Spiel gegen Martin Hasler noch mindestens einen Frame geholt, wäre Lebong weiter gewesen…
Stefan Schneider zeigte in Gruppe H wieder einmal, dass er in fast jedem Match auch ein zählbares Break auf dem Tisch zusammen kriegt. Trotzdem musste er gegen Thomas Grendelmeier und Angelo Rizzo je einen Frame abgeben, gewann die Gruppe aber trotzdem und hatte ein 49er Break zu Buche stehen. Thomas Grendelmeier konnte sich ebenfalls schon den Sonntag reservieren, während Angelo Rizzo ganz knapp vor Markus Berliat anhand der mehr gewonnen Frames weiter kam.
Spannend war auch die Gruppe I, in welcher der Holländer Rene Van Rijsbergen sich mit Tom Zimmermann ein dramatisches Duell lieferte. Da Zimmermann gegen Kevin Wegmann einen Frame abgeben musste, sich aber im Direktduell mit Van Rijsbergen ein Unentschieden erkämpfte, stand vor dem letzten Gruppenspiel Van Rijsbergen als klarer Favorit auf den Gruppensieg fest. Harald Pfanner konnte dem sehr starken Holländer jedoch den allerletzten Frame noch abnehmen und somit standen beide Gruppenersten mit 11 Punkten da. Van Rijsbergen konnte den Gruppensieg aber dennoch mit seinem 59er Break für sich entscheiden.
Vorrunde Sa, 19:00 Uhr (Gruppe D-F):
Für die Abendsession waren nur noch zwei 5er Gruppen vorgesehen. Diese hatten es von der Stärkeklasse jedoch in sich. In Gruppe J standen sich mit Murat Ayas, Douglas Hogan und dem hier bislang noch weniger bekannten deutschen Miro Popovic drei sehr starke Spieler gegenüber, die allesamt für die ersten 3 des Turniers in Frage gekommen wären. Ayas kämpfte hervorragend und konnte gegen Popovic einen Sieg einfahren und Hogan ein Unentschieden abgewinnen. Er wurde verdienter Gruppensieger, da Popovic und Hogan gegeneinander ebenfalls Unentschieden spielten. Das höchste Break des Abends, was schliesslich auch zum höchsten Turnierbreak werden sollte, schoss Douglas Hogan im letzten Frame seiner Gruppe. Murat Ayas genoss das 107er-Break gegen ihn dennoch, wusste er doch, dass er den Gruppensieg bereits in der Tasche hatte. Hogan wurde mit einem Punkt Vorsprung auf Popovic Zweiter.
Nichts anbrennen liess der deutsche Peter Wagner in Gruppe K. Er gewann alle Spiele relativ klar. Der Österreicher Christopher Stuefer klassierte sich als Zweiter vor dem Basler Rolf Giedemann ebenfalls für den Sonntag.
Finalrunde So, 9:00 Uhr (32er-KO; 1/16-Finals, „best of 3“):
Trotz starkem Schneefall konnte die Finalrunde pünktlich gestartet werden. Bereits in der 1. Runde gab es einzelne Überraschungen, allen voran der Zürcher Oberländer Thomas Grendelmeier, der Douglas Hogan mit einem schönen Break von 43 in Frame 1 überrumpelte und diesen dann klar mit 70:23 nach Hause brachte. Hogan war verunsichert und stand nun unter Druck. Dass er sich das jedoch gewohnt ist, zeigte er anschliessend auf eindrückliche Weise, denn er erwachte nun und liess seinem Gegner keinen einzigen Punkt mehr in den verbleibenden zwei Frames! Ein schönes 75er Break zum Abschluss legte er obendrauf.
Dominik Haug zeigte gegen den Berner Franz Stähli ebenfalls starkes Snooker, ging 1:0 in Führung, musste Frame 2 knapp abgeben, aber kam in Frame 3 nochmals zurück und gewann diesen mit starkem Lochspiel. Urs Freitag hatte gegen Aargauer Markus Kiefer mehr Mühe als erwartet und gewann Frame 1 nur knapp. Ebenso knapp ging Frame 2 diesmal an Kiefer, aber Routinier Freitag zeigte keine Nerven und holte sich den Sieg. Etwas Lospech hatte Oliver Wäfler, der als Gruppenerster gleich auf den Gruppendritten Miro Popovic traf. Der Zürcher konnte den 1. Frame sehr ausgeglichen gestalten und verlor diesen nur knapp an Popovic. Danach legte Popovic noch etwas zu und zog in die nächste Runde ein. Stefan Schneider und Kevin Wegmann spielten ein nervenaufreibendes Spiel und mussten in den Decider. Nach langem hin und her entschied letztlich die letzte Schwarze um einen Punkt für den Lokalspieler Kevin Wegmann.
Die weiteren Favoriten setzten sich in ihren Spielen alle mit 2:0 durch. Somit konnten die 1/8-Finals mit ‚best of 5’ nach Zeitplan gestartet werden.
1/8 – Finals („best of 5“):
Keine Mühe hatte der Deutsche Peter Wagner gegen den Berner Umar Shaikh, der Holländer Rene Van Rijsbergen gegen den Luzerner Mohanraj Sivasubramaniam, Miro Popovic gegen den Innerschweizer Urs Freitag, wie auch der extra aus England angereiste Ire, Douglas Hogan gegen den Zürcher Sinan Cetinkaya. Überraschend klar setzte sich ein sehr gut aufspielender Tom Zimmermann gegen den Bieler Murat Ayas durch. Klares 3:0 für den Luzerner gegen den letztjährigen Finalteilnehmer. Etwas knapper mit 3:1 qualifizierte sich auch Jürgen Kesseler gegen das Juniortalent Marvin Losi, sowie Dominik Haug gegen Christof Waldburger. Der Zürcher Kevin Wegmann musste im Spiel gegen Amit Patel erneut in einen Decider, konnte den diesmal aber nicht für sich verbuchen und schied mit 3:2 aus.
1/4 - Finals („best of 5“):
Die 4 anstehenden Partien wurden von den Schiedsrichter/innen Maike Kesseler, Daniel Holliger, Marc Stauffiger sowie Manfred Leumann geleitet, und versprachen spannend zu werden. Douglas Hogan zeigte gegen den Luzerner Amit Patel eine sehr starke Partie und liess ihm keine wirklichen Chancen. 19 Punkte in 3 Frames sind gegen einen überzeugt auftretenden Hogan einfach zu wenig, um etwas reissen zu können. Ein weiteres 70er Break vom Iren im letzten Frame unterstrich seine starke Leistung.
Tom Zimmermann legte gegen Dominik Haug los wie die Feuerwehr und schoss gleich ein schönes 62er Break. Auch Frame 2 ging klar an Zimmermann, bevor Haug zu kontern wusste und Frame 3 für sich entschied. Frame 4 hätte auch anders ausgehen können, jedoch holte ihn Zimmermann mit einem knappen Vorsprung und stand im Halbfinale. Der Zürcher Dominik Haug, sowie der Luzerner Amit Patel zeigten aber insgesamt eine sehr gute Leistung und dürfen mit ihrem Rang zufrieden sein.
Miro Popovic hatte gegen seinen deutschen Landsmann Jürgen Kesseler anzutreten. Nach 2:0 Führung durch Miro konnte Jürgen einen engen Frame nochmals für sich holen, bevor sich dann Popovic den Sieg holte und sich ebenfalls über den Halbfinaleinzug freuen durfte.
Das 4. Spiel zwischen Peter Wagner und Rene Van Rijsbergen war äusserst spannend. Nachdem der Holländer bereits 2:0 in Führung gegangen war, schien die Partie gelaufen. Wagner machte jedoch keinerlei Anstalten, das Spiel als verloren zu geben und holte sich Frame 3 und 4 relativ klar. Der nicht erwartete Decider hatte zu entscheiden! Peter Wagner blieb an seiner Aufholjagd dran und bezwang den Dutchman schliesslich doch noch auf die Farben.
1/2 – Finals („best of 5“):
Peter Wagner gegen den Tom Zimmermann, sowie Douglas Hogan gegen Miro Popovic. Wer würde das Finale erreichen?
In der 1. Partie konnte Peter Wagner dank eines 36er Breaks in Führung gehen. Doch Zimmermann konterte mit einer 27 in Frame 2 und glich knapp aus. Jetzt war es wieder Wagner, der den 3. Frame für sich verbuchen konnte und das Finale schon vor Augen hatte. Doch Zimmermann liess nicht locker und erzwang sich im nächsten Frame den Decider! Spannung pur lag bei den Spielern und allen Zuschauern in der Luft. Schafft es der Schweizer tatsächlich ins Finale? Oh ja, er schaffte es! Zimmermann spielte sehr solide und legte mit kleineren Breaks einen beachtlichen Vorsprung hin, so dass Wagner zum Schluss, trotz mehreren benötigten Snookern noch nicht aufgeben wollte. Ein noch etwas unglückliches, aber nicht Frame entscheidendes Foul von Wagner (Weiss fiel vom Safe in die Ecktasche), das war’s dann. Tom stand im Finale!
Im zweiten Halbfinale ging Douglas Hogan erwartungsgemäss mit 1:0 in Führung. Aber Miro Popovic wusste mit einem schönen 44er Break und Gewinn des 2. Frames zu antworten. Das liess Douglas nicht auf sich sitzen und konterte wiederum mit einer 56, was ihm erneut die Führung einbrachte. Ein Einsteiger im Finalframe und ein erneutes Break von 43 entschieden letztendlich diese ebenfalls sehr spannende Partie. Popovic und Wagner durften sich über die Siegprämie von je Fr. 600.- und einen schönen Pokal freuen.
Finale („best of 5“):
Tom Zimmermann gegen Douglas Hogan im Finale, wer hätte darauf gewettet? Das Finale wurde vom Unparteiischen Manfred Leumann geschiedst.
Frame 1: Douglas souverän mit 39er Break und 91:9 Schlusstand.
Frame 2: Zimmermann schafft zwar ein 24er Break doch reicht dies gegen die 37 von Hogan nicht aus. Erneut relativ klarer Frame für Hogan und 2:0 Führung.
Frame 3: Vermag Zimmermann noch zu kontern? Es war für beide ein langer Tag. Der Frame ist superspannend. Die letzte Schwarze muss entscheiden und Douglas ist im Break. Er locht alle Farben und stellt sich Weiss nicht ganz perfekt, aber immer noch recht gut auf die letzte Schwarze. Ein relativ einfacher Ball, doch halten die Nerven? NEIN, er verschiesst und lässt Schwarz vor der Tasche liegen! Zimmermann sagt danke und holt den Frame mit 56:50!
Frame 4: Bringt Zimmermann die Konzentration noch auf, um den Iren doch noch zu schlagen? Diesmal lässt Hogan nichts mehr anbrennen und nutzt die sich ihm gebotene Chance für ein schönes 61er Break. Frame-, Match- und somit Titelgewinn. Herzliche Gratulation!
Dank unseres Hauptsponsors KABA-Safes.com durfte er Fr. 1500.- für den Titel mit nach Hause nehmen. Obendrauf schoss Hogan mit 107 noch das höchste Turnierbreak und durfte seine Reise zurück nach England mit zusätzlichen Fr. 100.- antreten. Aber auch Zimmermann freute sich über einen vierstelligen Betrag für den 2. Rang.
Round-Robin Billards möchte sich bei allen Spielern und Schiedsrichtern, Helfern, sowie natürlich allen Sponsoren ganz herzlich bedanken. Es hat, trotz drei intensiven Tagen, riesigen Spass gemacht. Ein Extradank gilt auch allen Zuschauern, welche erst die spezielle Turnieratmosphäre herbeizauberten und von welchen viele bis zum Ende mitfieberten. Wir hoffen, dass alle ebenfalls viel Spass hatten und nächstes Jahr ein weiteres Kapitel dieses Opens aufgeschlagen werden darf.
Markus Menzi
Round-Robin Billards, Zürich
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