Ein volles Tableau von 24 Spielern trat in Vetroz in 6 Gruppen von je 4 Spielern zum Shoot-Out an. Jeweils die zwei Gruppenbesten, sowie die bestklassierten Gruppendritten bestritten dann abends das Finaltableau.
Alain Vergère, der Titelverteidiger, erzielte gleich in seinem ersten Gruppenspiel Breaks von 25, 47 und 27. Im zweiten Gruppenspiel legte er nochmals nach mit 24, 33 und 22. Das Gegenstück war ein Endresultat von 2:15 zwischen Daniel Vergère und Michel Bagnoud.
Kein einziges Spiel musste mittels einem Blue-Ball-Shoot-Out entschieden werden. Spannung und Unterhaltung für das Publikum gab es zum Teil fast mehr in Begegnungen der weniger starken Spieler. So konnte Erich Salzmann gegen Christian Groux auf den letzten Drücker, nach 21:21 Gleichstand, noch Rot und Pink zum Sieg lochen. Dafür verlor er dann ein Nervenspiel mit 16:18 gegen Patrick Crittin.
Zur Stärkung gab es dann für alle bereits anwesenden Teilnehmer und Zuschauer nach den Spielen der ersten zwei Gruppen eine feine Lasagne aus dem Hause Vergère.
Jonni Fulcher schrammte ganz knapp an einer Auftaktniederlage gegen Sauro Liciardelli vorbei. Jonni unterliefen ein 7- und ein 5-Punkte-Foul und mehrere unerwartete Lochfehler. Sauro lochte ein paar starke Bälle und verzeichnete, unter grossem Gejohle des Publikums, auch noch zwei massive Flukes und es fehlte nur ganz wenig zur Überraschung.
Letztendlich setzten sich alle Favoriten in der Gruppenphase durch. Der Höhepunkt der Gruppenphase war das 82-er Break von Risto Väyrynen. Im seinem letzten Gruppenspiel zog er dann aber prompt den Kürzeren und musste Fabrice Loffredo den ersten Platz überlassen. Jenson Schmid belegte hinter Martin Ruddy den zweiten Platz in seiner Gruppe, dank zwei Siegen. Unter dem enormen Zeitdruck beim Shoot-Out zeigt sich öfter mal ein Nachteil, den ein (noch) kleingewachsener Spieler wie Jenson hat, da er für deutlich mehr Stösse das Hilfswerkzeug nötig hätte, dafür aber eben die Zeit fehlt. Er musste immer wieder gezwungenermassen auf eine Safety ausweichen, wo ein anderer Spieler einen Lochversuch gemacht hätte. Martin Ruddy seinerseits musste fast zwangsläufig auf sein bekannt langsames, defensives Spiel verzichten, und muss sich nach erfolgreichem Angriffsspiel fragen, ob er das nicht öfter tun sollte.
Nach einem feinen Raclette zum Abendessen startete das Finaltableau.
Den Gruppenresultaten entsprechend wurden die Spieler für den Achtelfinal gesetzt (Gruppenerste gegen Gruppendritte, usw.)
In der oberen Tabellenhälfte marschierte Alain mit drei ziemlich souveränen Siege bis in den Final durch. Die Überraschung gelang Fabrice Loffredo, welcher mit einem 22:21 Sieg über Jonni Fulcher bereits den zweiten Sieg gegen einen Topspieler verzeichnete.
In der unteren Tabellenhälfte wurde Risto Väyrynen seiner Favoritenrolle gerecht und er folgte Alain in den Final.
Nach einem missglückten Versuch von Risto auf eine lange Rote konnte Alain als Erster punkten. Nach der dritten Roten ging es aber nicht mehr weiter. Ein eher missglückter Safety-Versuch von Risto liess eine Rote vor einer Tasche liegen, aber Weiss blieb von Braun abgedeckt in Baulk liegen. Ein brillianter Carambolage-Stoss via eine weitere Rote sendete Weiss aber präzise auf die vor der Tasche liegende Kugel und versenkte diese. Der nachfolgende, nicht ganz einfache Lochversuch auf Schwarz hingegen misslang.
Nach nur 6 Punkten musste Risto aber bereits wieder aussteigen, wobei seine Safety den ganzen Roten Pulk öffnete. Alains erster langer Lochversuch ging knapp daneben, Weiss blieb aber sicher in der "gelben Ecke" liegen. Risto konnte mit seinem nächsten Stoss die Weisse an die Kopfbande hinter Braun zurückziehen. Erneut griff Alain, über die Bande stossend, eine lange Rote an. Dabei erwischte er den ganz leichten Winkel nicht richtig, und statt Rot sauste der Spielball ins Loch.
Im Anbetracht dessen, dass nun Risto Ball-in-Hand auf dem ganzen Spielfeld hatte, und dass die Roten alle schön verteilt lagen, stellte Alain sein Queue demonstrativ in die Ecke. Mit seiner Beurteilung der Situation sollte er Recht behalten. Obwohl gleich beim ersten Stoss der 10-Sekunden-Takt begann, erzielte Risto mit seinem ruhigen, nie überhasteten, sauberen und flüssigen Spiel 71 Punkte in Serie und holte sich den Sieg und den Titel als Shoot-Out Champion 2023. Gratulation!
Wer es verpasst hat, oder mal sich selber in Action sehen will, der kann hier das gesamte Turnier ansehen:
Gruppenspiele 10 Uhr
Gruppenspiele 13 Uhr
Gruppenspiele 16 Uhr
Finaltableau Achtelfinal-Final
Ein Gedanke vom Schreiberling: Nach der mittlerweile bereits 4. Ausgabe des Shoot-Out in Vetroz, wo es jedesmal viel Spass und Unterhaltung gab, scheint es mir, dass es höchste Zeit wäre, dass auch mindestens ein Klub in der Deutschschweiz ein solches Turnier organisiert. Gerade für öffentliche Klubs könnte ein solches für Zuschauer attraktives Spass-Turnier durchaus interessant sein, lockt es doch zusätzliche Gäste in den Klub, die mit ihrer Konsumation auch für etwas Umsatz sorgen.
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