Ein Forfait, etwas Nerven, ein Tageshöchstbreak aller Disziplinen, und das Resultat ist ein neuer Schweizer Meister in der Liga B, notabene der jüngste aller Teilnehmer!
Achtel- und Viertelfinals der Liga B waren ja bereits am 6. November ausgetragen worden. Dabei wurde die Rangliste tüchtig auf den Kopf gestellt. Nummer 16, Matthias Prisi, bezwang die Nummer 1, Stefan Schön, und gewann dann auch gegen Stéphane Perret, um sich für den Halbfinal zu qualifizieren. Nummer 13, Tom Zimmermann setzte sich gegen Billy Piller und Sener Karakurum durch. Nummer 15, Jenson Schmid, konnte Jean-Marc Baltus (2) und Fabrice Loffredo (7) mit zwei klaren 3:0 Siegen nach Hause schicken. Von den Topklassierten konnte sich einzig Pascal Arnold, die Nummer 3 nach der Qualifikation, auch im Meisterschaftsturnier gegen Dirk Siegenthaler und Junya Ogasawara durchsetzen und ebenfalls einen Halbfinal-Platz ergattern.
Die beiden Halbfinals sollten parallel zu den Halbfinals der Liga A stattfinden. Matthias Prisi kam ungewollt zu einem Forfait-Sieg, weil sein Gegner Tom Zimmermann nicht zum Duell antrat.
Halbfinal Pascal Arnold vs Jenson Schmid (Video hier)
Nach seinem Sieg bei den Junioren am Vortag versucht nun Jenson Schmid sich auch bei den Erwachsenen gehörig in Szene zu setzen. Anfänglich sind beide Spieler nicht so recht auf Touren. Letztendlich kann aber Jenson zum 1:0 abräumen.
In Frame 2 kommt Pascal besser in Fahrt und liegt bald in Führung. Jenson holt zwar noch auf, verschiesst aber nach der letzten Roten Grün, was bedeutet, dass er nun einen Snooker benötigt. Kurz darauf räumt Pascal die Endfarben ab und gleicht aus.
In Frame 3 lässt sich wieder mal eine nicht so seltene Situation beobachten. Pascal ist im Break, möchte nach 24 Punkten unbedingt noch erhöhen. Er studiert eine Rote mehrmals, und wünscht sich etwas zu sehr, dass die lochbar ist. Es kommt zur Kollision mit einer weiteren Roten, Ende des Breaks. Weil aber Jenson aus der sich bietenden Chance nur einen Punkt holt und dann die Weisse in die Kelleretage sendet, hat das Wunschdenken keine weiteren gravierenden Folgen. Pascal kann das Frame für sich verbuchen.
Nun kommt Pascal so richtig in Fahrt. Ein 64-er Break ist entscheidend in Frame 4. Damit fehlt ihm nur noch ein Frame für den Finaleinzug.
Doch der Junior lässt sich noch nicht abschütteln. Ein 41-er Break hilft ihm, wieder auf einen Frame heranzukommen. Daran können auch ein paar Versuche Snooker zu legen nichts mehr ändern.
Ein weiteres Break von 28 Punkten hilft beim klaren Framegewinn in Umgang Nummer 6.
Damit steht der Decider an. Eigentlich hatte Jenson ja schon vor Beginn des Matches nichts zu verlieren. Einen Titel hatte er schon geholt und auch der dritte Rang wäre ein schöner Erfolg gewesen. Genau das verhalf ihm wohl zu einer gewissen Entspanntheit. Für seinen erwachsenen Gegenspieler bestand da schon etwas mehr Druck. Gewöhnlich macht man sich den ja selber. Mit dem Decider war nun der Druck bei beiden Spielern hoch. Dementsprechend blieb der Score relativ niedrig und Breaks gab es keine. Schlussendlich behielt Jenson das bessere Ende für sich, vollendete das Comeback und zog in den Final ein.
Final: Matthias Prisi vs Jenson Schmid (Video hier)
Wie fast zu erwarten, kann der bereits warm gespielte Junior seinem Gegner gleich einmal den ersten Frame abnehmen.
Danach kommt aber auch Matthias Prisi besser in Fahrt und gleicht aus.
Im dritten Frame liegt Matthias in Führung, riskiert dann etwas zuviel und bugsiert mit der letzen Roten Schwarz in eine Mitteltasche. Es wird noch einmal eng. Zuletzt kann er aber mit einem tollen Stoss Pink in die Mitte befördern, Weiss einmal um den ganzen Tisch herumzirkeln zur perfekten Position auf Schwarz. 2:1 Führung.
Plötzlich ist der Faden gerissen. Matthias will nichts mehr gelingen. Jenson verbucht den Frame gleich mit 79:6, und das ohne Break.
Nach dieser Klatsche scheint Matthias den Faden wieder gefunden zu haben. Es reicht aber nicht ganz. Sein 22-er Break wird durch ein 28-er von Jenson übertroffen. Dieser räumt ab bis Blau. Die benötigen Snooker schafft Matthias nicht mehr und steht nun mit dem Rücken zur Wand.
Im sechsten Frame läuft es Jenson weniger gut, während sein Gegner die Nerven behält und immerhin ein 28-er Break erzielt. Es kommt zum alles entscheidenden siebten Frame.
Das Beste für zuletzt aufgespart
Zuerst sieht es nach einem typisch zähen Decider aus, aber dann schaltet Jenson plötzlich in den Super-Turbo-Modus. Ob sein Gegner nervös ist oder nicht spielt keine Rolle mehr. Der 13-jährige Junior spielt eine phantastische 88-er Serie, wobei er gegen Ende Gelb verschiesst, diese aber spektakulär und unter dem Applaus der Zuschauer flukt. Zwei Stösse später ist die Serie, das Frame, der Match und die Meisterschaft beendet.
Das 88-er Break war übrigens die höchste Serie des ganzen Meisterschafts-Wochenendes.
Damit ist auch dem letzten Zweifler klar, dass der Junior den zweiten Sieg am gleichen Wochenende definitiv verdient hat.
Ganz herzliche Gratulation!
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