Zum zweitwichtigsten Snooker-Turnier des Jahres (nach der SM) trafen sich die auf der Open-Rangliste bestklassierten Spieler in Glattbrugg. Die Tabelle versprach zünftige Snooker-Kost zwischen Liga-A-Spielern, ex-Schweizermeistern und ambitionierten Herausforderern aus der Liga B. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
20 Spieler fanden sich pünktlich um 10 Uhr zum Open-Finale im Round Robin Snooker & Billards ein. Auf 10 Tischen konnte das Doppel-KO flott gespielt werden, wobei einzelne Partien wie gewohnt etwas länger dauerten. Weitere 6 Spieler mussten erst auf die 2. Runde kommen.
Bereits im 1. Spiel konnte der einzige Junior, Jenson Schmid ein schönes 44er und 36er Break schiessen und seine Klasse aufblitzen lassen. Leider verlor er das Spiel gegen Jean-Marc Baltus dann trotzdem sehr knapp mit 2:1 auf die letzte Schwarze. Auch Tom Zimmermann konnte in seinem 1. Spiel bereits ein 49er erzielen und das Spiel gegen Martin Schärer mit 2:0 holen.
Luis Vetter, der seit kurzem sein Queue wieder in die Hände genommen hat, liess Philipp Dürig keine Chance. Mit einem 62er und einem 48er Break wusste er zu überzeugen und gewann klar mit 2:0.
In der 2. Runde griffen dann weitere 6 gesetzte Spieler ein, unter anderem auch der Favorit Alain Vergère, der von den Weltmeisterschaften in der Türkei zurückkam und am Tag zuvor noch die 6-Reds Schweizer Meisterschaft in Basel bestritt und auch gewann. Fast ohne Pause trat er dann zum Open-Finale in Glattbrugg an.
Gegen Matthias Prisi liess es Alain krachen und gewann Frame 1 mit einem 69er und 65er! Im 2. folgten noch 2 kleinere Breaks, welche für den klaren Sieg genügten. Für dieses Spiel brauchte Alain nur knapp eine halbe Stunde, hatte danach aber über 2 Stunden Wartezeit auf sein nächstes Spiel.
Tom Zimmermann liess Patrik Schmid auch fast keine Chance und erreicht ebenfalls Runde 3.
Kevin Wegmann schaffte gegen Thomas Grendelmeier ein 74er Break, nachdem der erste Frame an Thomas gegangen war. Anschliessend konnte Kevin das Spiel noch drehen und gewann 2:1.
Weitere gute Breaks waren im Spiel von Stefan Schneider gegen Urs Freitag zu sehen. Stefan schoss ein 50er, nachdem Urs den 1. Frame hauchdünn auf Schwarz gewonnen hatte. Schliesslich gewann Stefan aber noch 2:1.
Luis Vetter gewann seine Partie gegen den Gesetzten Martin Ruddy. Dass sich die beiden später noch einmal begegnen würden, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, aber der Irländer Martin konnte sich hintenrum wieder qualifizieren.
Das gleiche galt auch für den aus Österreich angereisten Fidan Querkinaj, der gegen Marvin Losi verlor, sich dann aber trotzdem noch gegen Philipp Dürig hintenrum, unter anderem mit einem 48er Break für die Achtelfinals qualifizieren konnte.
Die Achtelfinals begannen mit einem Highlight. Alain Vergère hätte beinahe ein Century erzielt, jedoch war bei 92 Schluss. Es sollte das höchste Turnierbreak des Tages und mit CHF 50.- belohnt werden. Bravo!
Tom Zimmermann hatte mit Thomas Grendelmeier einen unangenehmen Gegner und musste hart kämpfen, um schliesslich den 2:0 Sieg zu erreichen.
Kevin Wegmann gewann etwas klarer gegen Stefan Hardegger, während auch Fidan Querkinaj gegen Umar Shaik überraschend klar gewinnen konnte.
Luis Vetter bekundete gegen den Belgier Jean-Marc Baltus etwas Mühe, gewann aber letztendlich auch mit 2:0, wie auch Stefan Schneider, der das Jungtalent Jenson Schmid aus dem Rennen warf.
Eine kleinere Überraschung schuf Urs Freitag, der Marvin Losi mit 2:1 besiegen konnte. Mit dem gleichen Ergebnis gewann auch Martin Ruddy gegen Rafael Giger nach knapp 2 Stunden sein «best of 3»-Achtelfinale.
VIERTELFINALS
In den Viertelfinals ging es dann über «best of 5». Man glaubt es kaum, aber ALLE 4 Partien gingen über die volle Distanz!
Auf Tisch 1 bahnte sich eine dicke Überraschung an. Tom Zimmermann führte gegen den Topfavoriten Alain Vergère mit 2:0, nachdem dieser gegen Tom im 1. Frame keinen einzigen Punkt holen konnte. Trotz eines 21er und 20er Breaks von Tom im 3. Frame wusste Alain nochmals zu kontern und gewann Frame 3 auf Schwarz! Nun war bei Tom etwas die Luft draussen und Alain fand besser ins Spiel, jedoch ohne seine gefürchteten hohen Breaks. Trotzdem schaffte Alain es, das Spiel letztlich noch zu drehen und mit 3:2 ins Halbfinale einzuziehen.
Auch Kevin hatte gegen Fidan seine liebe Mühe und musste alles geben, um am Ende den Österreicher zu besiegen.
Luis Vetter gegen Stefan Schneider war wohl das beste Match des Tages. In Frame 1 schoss Luis ein 78er und ein 54er Break!!! Stefan liess sich davon nicht beeindrucken, im Gegenteil! Er bewies Nerven und holte sich Frame 2 auf Schwarz! Auch Frame 3 ging in diesem hochklassigen Fight an Stefan, der hierbei ein gutes 47er schiessen konnte. Nun war Luis gefordert ud er nahm die Herausforderung an. Zwei gute Breaks und es war Gleichstand. Beide gaben im Decider nochmals alles und letztlich gelang es Luis, das Spiel noch zu drehen und sich für die Halbfinals eintragen zu lassen. Von diesem Spiel werden beide wohl noch lange reden.
Martin Ruddy gegen Urs Freitag war die letzte Viertelfinalpaarung. Beide vermochten keine grösseren Breaks zu schiessen. Das Spiel zog sich in die Länge. Nach über 2,5 Std. Spielzeit griff der Turnierleiter ein und gab für den Decider ein Shoot-Out, da alle anderen Partien längst beendet waren. Martin war der etwas glücklichere der beiden und gewann die Partie schliesslich mit 3:2.
HALBFINALE
Das 1. Halbfinale war beinahe schon zu Ende, als das 2. erst begann. Alain Vergère hatte hierbei gegen Kevin Wegmann keine grössere Mühe und gewann klar mit 3:0.
Luis Vetter bekam es mit Martin Ruddy zu tun. Nach 1:1 Zwischenstand einigten sich beide Spieler kurzfristig, ein «Best of 3» statt «best of 5» zu spielen, damit das Finale trotzdem noch zu einer vernünftigen Zeit begonnen werden konnte. Luis war letztendlich Sieger dieser verkürzten Partie.
FINALE
Das von Markus Menzi geleitete Finale zwischen Alain und Luis sollte nochmals einiges an Drama bieten. Im 1. Frame gelang keinem der beiden ein richtig gutes Break. Luis konnte diesen jedoch überraschend mit einem 20er für sich entscheiden.
Im 2. Frame konnte Alain endlich aufdrehen und schoss sich mit einem 58er zum Ausgleich. Alain war nun im Spiel und schoss sich im 3. Frame mit einem hohen 65er Break zur 2:1 Führung. Kann Luis nach diesem langen Tag nochmals herankommen?
Die Antwort ist, JA. Er liess ein 45er Break folgen und somit musste der Decider entscheiden.
Dieser hatte es in sich. Beim Stand von 42:39 für Alain und nur noch Farben ab Grün auf dem Tisch, legte Alain einen zu lösenden Snooker für Luis. Luis verpasste Grün knapp und traf aber Schwarz; Foul 7 und Miss. Der Schiedsrichter war noch mit dem Zurücklegen der Weissen beschäftigt und Alain wollte mit Schwarz helfen und berührte sie mit der Hand. Leider musste der Schiedsrichter den Regeln entsprechend Alain dafür ein Foul 7 geben, da nur der Schiedsrichter Bälle auf dem Tisch zurücklegen darf. Aus dieser neuen Situation heraus war nun auf einmal Alain auf Grün gesnookert, da er ja ein Foul begangen hatte. Luis nahm die Option «Freeball» nicht an und liess Alain spielen. Dieser traf Grün erst im 2. Versuch, liess dabei aber eine Chance für Luis stehen. Dieser nutzte sie, räumte die Farben ab und konnte so das Turnier doch noch gewinnen!
Nichtsdestotrotz zeigten beide hervorragendes Snooker, schossen über das ganze Turnier hinweg die höchsten Breaks und waren verdient in diesem Finale. Schade wurde die Partie letztlich mit dieser Regelentscheidung beeinflusst.
Herzliche Gratulation an Luis Vetter, der den Siegercheck von CHF 350.- und den schönen Pokal in Empfang nehmen durfte. Auch für Alain Vergère, Kevin Wegmann und Martin Ruddy gab es einen Pokal und Preisgeld und auch ihnen gratulieren wir natürlich.
Vielen Dank auch den bis zum Schluss gebliebenen Zuschauern, sowie allen Helfern.
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