Nach einer Pause in doppelter Hinsicht konnten dieses Jahr auch die Jugendlichen eine ganze Saison mit abschliessendem Meisterschafts-Finale absolvieren.
Überraschungen blieben aber aus, es gewann der Favorit.
Seit im Jahr 2012/13 Kevin Wegmann den Junioren-Titel holte, fand keine reguläre Spielsaison für die Jugendlichen mehr statt.
Nach längerer Pause wurde auf Initiative eines der Väter im Herbst 2019 erstmals wieder ein Jugendturnier durchgeführt. In der Saison 2020 wurden zwar mehrere Jugendturniere gespielt, diese waren aber nicht von Anfang an als Serie mit abschliessendem Finalturnier geplant. Weil das Interesse gross genug war, wurde dann am Ende der Saison eine Schweizer Meisterschaft ohne vorangehende Qualifikation durchgeführt. Den Final und damit den Meistertitel gewann Dan Salzmann gegen Jenson Schmid.
2020 war dann bekanntlich eine durch Covid sehr limitierte Saison, in welcher nur 2 Jugendturniere und keine Meisterschaft durchgeführt werden konnten.
So wurde nun 2021 nach dieser doppelten Pause endlich wieder eine reguläre Saison mit vier Quali-Turnieren und einem abschliessenden Finalturnier durchgeführt. Der Newcomer der Saison ist eindeutig Aizaz Mumtaz vom Snookerclub Bern, der eines der Quali-Turniere gewann, und den Halbfinal im Finalturnier erreichte.
Jenson Schmid ging als Qualifikationssieger und Favorit in das Finalturnier. Im Halbfinal gegen Joel Hirschi bewies er sein wachsendes Können. Die Unsicherheit und Nervosität, welche im Liga-B-Halbfinal noch spürbar waren, konnte er ablegen. Hilfreich für ihn war sicher auch, dass das Turnier in seinem Heim-Klub durchgeführt wurde. Er war sich die sehr engen Tascheneinläufe bereits gewohnt.
Im ersten Frame tasten sich die Gegner noch etwas ab, begehen den einen oder anderen Fehler und auch mal ein Foul. Jenson zieht trotzdem langsam aber stetig davon und holt sich den ersten Frame. Im zweiten Frame sieht es zuerst ähnlich aus. Joel begeht den einen oder anderen Fehler, kann seine Chancen nicht nutzen. Bereits deutlich in Führung liegend, kann Jenson die Endfarben abräumen und den nächsten Frame verbuchen. Im dritten Frame ist bei beiden Spielern zu erkennen, dass sie mental auf die Situation reagieren. Die Shot-Selection (Auswahl des Stosses) lässt öfter zu wünschen übrig und auch bei der Ausführung hapert es. Joel hat nach einem Foul von Jenson Ball-in-Hand, locht Gelb und führt damit 38:16, verschiesst dann aber Frameball Grün. Kurz darauf begeht er ein unnötiges Foul und trifft Schwarz anstatt Grün. Jenson locht darauf die Grüne. Ein misslungener Lochversuch von Joel auf Braun verschafft Jenson den leichten Einsteiger. Dieser lässt sich nicht zweimal bitten, räumt den Tisch ab und zieht mit 3:0 in den Final ein.
Im anderen Halbfinal spielen die Berner Klubkollegen Aizaz Mumtaz und Dan Salzmann gegeneinander. Auch hier ist der erste Frame eher verknorzt, geht aber schliesslich an den Titelverteidiger. Aizaz kann im zweiten Frame ausgleichen, und dann in einem äusserst knappen dritten Frame in Führung gehen. Dan kämpft mit dem Rücken zur Wand gegen das Ausscheiden, und schafft tatsächlich den Ausgleich. Im Decider gelingt dann Aizaz mit einer 23 das erste nennenswerte Break im Match. Er kann sich aber nicht absetzen und so wird um die letzten Bälle gekämpft. Weil er, nicht nur im Decider, immer wieder Chancen, die ihm Dan hinlegt, nicht ausnutzen kann, kommt es wie es kommen muss. Der Herausforderer Aizaz unterliegt dem Titelverteidiger mit 2:3.
Damit kommt es zum gleichen Final wie vor zwei Jahren, allerdings mit ganz anderen Vorzeichen. Damals war Jenson noch recht unerfahren und Dan konnte dank seiner grösseren Routine einen sicheren Sieg verbuchen. Seither hatte Jenson mächtig aufgeholt und auch bei den Erwachsenen schon etliche schöne Siege verbucht. Dan hingegen hatte diese Saison nur noch bei den Jugendlichen gespielt und auch krankheitsbedingt einen grossen Trainingsrückstand. Trotzdem wollte er den Titel nicht kampflos preisgeben.
Resolut und kämpferisch startet der Berner in den ersten Frame, und legt gleich mal mit einem 28-er Break vor. Jenson kann nicht wirklich aufholen. Bald braucht der Fricktaler schon mehrere Snooker, gibt aber noch nicht auf. Tatsächlich schafft es Dan nicht, aus dem Snooker herauszukommen, trifft Pink anstatt Braun, und lässt auch noch einen Freeball liegen. Jenson macht jedoch einen Denkfehler. Anstatt die ganz einfache Kugel als Ersatz-Braune zu lochen, und weitere 4 Punkte aufzuholen, lässt er Dan weiterspielen. Dieser kommt aus dem Snooker und holt kurz darauf den Frame endgültig.
Von dem Rückstand lässt sich Jenson aber nicht allzu sehr beeindrucken. Er spielt ruhig, auch wenn er keine höheren Breaks verzeichnen kann, und anders als Aizaz nutzt er die Chancen, welche Dan für ihn hinlegt. Der Titelverteidiger ist offensichtlich nicht so ruhig und diszipliniert wie bei seinem Titelgewinn. Er spielt viele Stösse deutlich zu stark, was bei den engen Taschen und dem schnellen Tisch immer wieder den Gegner ins Spiel bringt.
Das Muster bleibt auch nach dem Ausgleich ähnlich. Dan locht zwar einzelne tolle Bälle, aber viel mehr schaut dabei nicht heraus. Der deutlich sichtbare Trainingsvorsprung bringt Jenson dann auch den Sieg. Der Titelverteidiger ist geschlagen, aber aufgrund seiner Situation auch mit dem 2. Rang ganz zufrieden und gönnt seinem Bezwinger den verdienten Triumph.
Gratulation dem Sieger, und auch allen anderen Jugendlichen zu ihrem Erfolg!
Ganz herzlichen Dank an Daniel Holliger und alle Helfer, die etwas zum guten Gelingen der Schweizer Meisterschaft beigetragen haben.
Speziell erwähnt sei hier der Einsatz der Schiedsrichter. Es ist nicht selbstverständlich, dass sie uns Spielern mit ihrem Wissen ein wirklich tolles Turnier-Erlebnis ermöglichen, bei dem wir nicht selber den Gegner überwachen müssen. Unsere Schiedsrichter tun dies aus Liebe zum Snookerspiel. Verdienst haben sie dabei keinen, Deshalb ist ein herzliches Dankeschön nach jedem Match mehr als angebracht.
Apropos, es gibt ja immer wieder mal Diskussionen wegen der Miss-Regel. Die Regel selbst ist eigentlich gut, aber es gibt einzelne Spieler, die mit der Anwendung etwas Mühe bekunden. Gerade die SM ist eine gute Gelegenheit um zu beobachten, wie diese zu handhaben ist. Es war nämlich sehr gut zu erkennen, wie die kompetenten Schiedsrichter diese Regel dem Niveau entsprechend bei den Jugendlichen sehr grosszügig auslegten, in der Liga A hingegen von den Spielern ein deutlich höheres Niveau erwarteten. Genau so sollten das auch alle Spieler tun, wenn kein Schiedsrichter dabei ist.
Empfehlung: Bei der nächsten SM, falls nicht für die Endrunde qualifiziert, als Zuschauer dabei sein und von den Schiedsrichtern etwas lernen. Und unbedingt bei der nächsten Gelegenheit einen Regelkundekurs besuchen. Lohnt sich wirklich.
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