Wenn 2 Centurys in einem best of 5 Match nicht reichen, um ein Spiel zu gewinnen, dann darf man wahrlich von hochklassigem Snooker reden, welches am diesjährigen Zürich-Open geboten wurde. 48 Spieler aus diversen Ländern massen sich um eine Siegprämie von total CHF 2600.-!
Gruppenphase (Samstag 10 Uhr und 15 Uhr)
Am Samstag wurde auf allen 12 Snookertischen die Gruppenphase ausgespielt. Aus den acht 6er-Gruppen kamen jeweils je 4 Spieler weiter, welche die Finalrunde vom Sonntag bestreiten durften. In den nach Spielstärke möglichst fair gesetzten Gruppen gab es wenig Überraschungen. In Gruppe 7 konnte sich jedoch Jannick Kurzen durchsetzen und auch in der an der Spitze sehr ausgeglichenen Gruppe 6 konnte sich Markus Lebong als Gruppenzweiter hinter Davut Dikme, aber noch vor Alain Vergère behaupten. In Gruppe 4 konnte sich Tom Zimmermann etwas überraschend nur in einem Spiel als Sieger durchsetzen. Alle anderen Partien spielte er Unentschieden, was auf die Ausgeglichenheit dieser Gruppe hinzudeuten war. Stefan Schneider konnte diese Gruppe gewinnen. In den übrigen Gruppen war der Gruppenfavorit am Schluss jeweils auch Gruppensieger.
Alexander Ursenbacher gab als einziger Spieler keinen einzigen Frame ab und spielte von seinen gleichzeitig gestarteten Gruppen mit einem 87er auch das höchste Break des morgens. Matthew Wilson liess sein Können in den Nachmittagsgruppen aufblitzen und schoss ein sehr schönes 100er! Jedoch konnte ihm der starke Deutsche Umut Dikme im letzten Gruppenspiel einen Frame abnehmen und schoss dort ein schönes 63er Break, nachdem Umut schon gegen Fabrice Loffredo ein 64er auf dem Board stehen hatte.
Finaltag (Sonntag ab 10 Uhr)
5 Centurys wurden an diesem spannenden und mit hochklassigem Snooker gefüllten Sonntag nochmals geschossen! Gleich zu Beginn sah es zuerst nach einer riesengrossen Überraschung aus. Sinan Cetinkaya konnte im Best of 3 Match gegen den Turnierfavoriten Alexander Ursenbacher mit 1:0 in Führung gehen und ihm somit den 1. Frame seines bisherigen Turniers abnehmen! Sollte Alex noch nicht wach sein? Oh doch! Spätestens jetzt wurde er wach, und wie…! Im nächsten Frame egalisierte Alex das bislang höchste Turnierbreak von 100 von Matthew Wilson. Damit hatte er aber noch nicht genug. Im folgenden Frame wuchs er nochmals über sich hinaus und fegte ein 133er Break auf den Tisch!
Alain Vergère konnte sich gegen Tom Zimmermann mit 2:1 durchsetzen. Auch Markus Lebong schaffte dies mit dem gleichen Resultat gegen Fabrice Loffredo. Im Spiel von Dennis Furrer gegen Martin Hasler sah es nach hervorragendem Spiel von Hasler (Martin traf im 1. Frame einfach alles!) beinahe so aus, als könnte er das Spiel gewinnen. Nach klarem Vorsprung im 2. Frame von Hasler konnte Dennis kontern und ihn knapp nach Hause holen. Im letzten Frame lief es Dennis dann besser und er konnte das Spiel dann somit entscheiden. Im Spiel zwischen Urs Freitag und James Pole war es ebenfalls knapp. Mit 2:1 hiess der Sieger Urs Freitag. Thomas Pfanner setzte sich mit dem gleichen Ergebnis gegen seinen Clubkollegen Jannick Kurzen durch. Auch Umar Shaikh konnte sich mit 2:1 gegen Mohanraj Sivasubramaniam durchsetzen. Luis Vetter wird immer stärker! Er traf im 1. Spiel auf Marvin Losi und setzte sich relativ klar mit 2:0 durch!
1/8 – Finals:
In den auf Best of 5 zu spielenden Achtelfinals war das Spiel zwischen Marcel Müller und Davut Dikme ausgesprochen spannend. Es wurde erst im Decider entschieden, zu Gunsten von Müller auf die letzte Farbe! Urs Freitag konnte dem sehr starken Finnen, Risto Väyrynen ein ausgeglichenes Match bieten und ihm nach knappem 2:0 Rückstand den 3. Frame abnehmen. Danach drehte Risto nochmals auf und entschied das Spiel zu seinen Gunsten. Dennis Furrer lag nach Frame 1 gegen Jonni Fulcher 1:0 in Führung, ehe Jonni die nächsten 3 Frames für sich holen konnte. Keine grosse Mühe hatte Tiziano Guerra gegen Markus Lebong, 3:0. Enger wurde es zwischen Dikme Umut und dem aktuellen Schweizermeister Stefan Schneider. Der Deutsche konnte das Spiel nach 0:2 Rückstand noch mit 3:2 für sich entscheiden! Starke Leistung! Alain Vergère ging gegen Alexander Ursenbacher mit einem starken 53er Break 1:0 in Führung. Obwohl Alain auch im 2. Frame ein 32er Break schiessen konnte, gewann Alex die nächsten 3 Frames und somit das Spiel.
¼ - Finals (best of 5):
Alle Spiele ab den ¼-Finals wurden durch Schiedsrichter geleitet. Bei allen 4 Partien war das Ergebnis zum Schluss ein 3:0. Einzig Luis Vetter konnte gegen Matthew Wilson einen Frame noch relativ knapp gestalten, alle anderen Frames waren eine klare Sache für die 4 Sieger Alexander Ursenbacher gegen Umut Dikme, Jonni Fulcher gegen Tiziano Guerra, Risto Väyrynen gegen Marcel Müller und Matthew Wilson gegen Luis Vetter. Zu erwähnen gibt es aber noch das 4. Century des Turniers, ein 103er Break von Jonni Fulcher.
½ - Finals (best of 5):
Fulcher konnte gegen Ursenbacher nach 0:1 Rückstand zum 1:1 ausgleichen, ehe Ursenbacher die nächsten beiden Frames klar für sich entscheiden konnte und damit ins Finale einzog.
Im Spiel zwischen Risto Väyrynen und Matthew Wilson legte Wilson mit einem hervorragenden 116er Break 1:0 vor, ehe Väyrynen den 2. Frame mit 2 kleineren Breaks holen konnte. Danach war wieder Wilson an der Reihe. Erneut ein Centurybreak (107er), bereits das 6. des Turniers, und es stand 2:1 für den Engländer. Das liess der Finne aber nicht lange auf sich sitzen und glich erneut zum 2:2 aus. Der Decider hatte zu entscheiden… Wilson legte alles rein und kämpfte unermüdlich, auch als er bereits «Snooker» brauchte. Doch es sollte nicht reichen. Nach über 2 ½ Stunden Spiel hiess der Sieger Risto Väyrynen. Trotz 2 Centurys reichte es Matt nicht zum Finaleinzug. Sehr starke Leistung von beiden Spielern!
Finale (best of 5):
Das Finale zwischen zwei ehemaligen U21-Vizeweltmeistern(!) verhiess sehr viel Spannung. Risto war noch richtig heiss von seinem Halbfinalmatch und gewann Frame 1 mit einem schönen 60er Break, sowie auch Frame 2. Danach war auch Alex wieder da und entschied den dringend notwendigen 3. Frame mit einem 33 und 47er Break für sich. Der 4. Frame war wieder eine knappe Sache, lief zum Schluss jedoch für Alexander; 2:2. Es musste also erneut der Decider entscheiden. Kann sich Risto erneut im Decider durchsetzen oder sollte Alex 3 Frames in Folge und damit den Titel gewinnen? Wie schon in den Halbfinals, schauten auch hier viele Zuschauer in gebannter Stille auf der Tribüne und hinter den anderen Tischen zu, wer sich den Zürich-Open 2017 Titel sichern würde. Ursenbacher konnte sich Stück um Stück in Führung bringen und den Titel zum Schluss in einem klar entschiedenen Frame holen. Sein 49er Break im Finalframe half ihm, sich abermals einen Titel an einem Open in Zürich zu holen. Die Siegprämie von CHF 1000.- sowie auch CHF 100.- für das höchste Turnierbreak (133er) kann er auf seinem weiteren Weg (hoffentlich) zurück auf die Maintour sicherlich gut gebrauchen.
Herzliche Gratulation!
Round Robin dankt allen Teilnehmern, Schiedsrichter, Zuschauer, Helfer und der Crew für ein ausserordentlich spannendes und hochklassiges Turnier und hofft, auch an weiteren Open (Bunny-Masters am 8. – 9. April 2017) wieder zahlreiche Spieler und Zuschauer anziehen zu können. Gerne erhöhen wir auch die Teilnehmerzahl. Kapazität mit 12 Tischen hätten wir ja …
Vielen Dank und bis bald wieder in Zürich
Markus Menzi
Round Robin Billards, Glattbrugg
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