Am letzten Wochenende war es nun wieder so weit und die Schweizermeisterschaften 2016 standen auf dem Programm. Die Top 16 der Schweiz trafen sich im Billard 88 in Unterentfelden um den SM Titel auszuspielen. Da Alexander Ursenbaacher dem Turnier eine Absage erteilte (steht im Einsatz an der Q-Scool), gingen als Hauptfavoritten Jonni Fulcher, Vorjahressieger Tom Zimmermann und der diesjährige Jahressieger Stefan Schneider ins Rennen. Dies waren aber bei weitem nicht die einzigen welche eine Chance auf den Titel hatten, denn in den Top 16 gab es doch die einen oder anderen Geheimfavoritten, denke man da an einen Kevin Wegmann welcher dieses Jahr stets konstante Leistungen erbrachte oder an den Romand Fabrice Loffredo, welcher QT-Runde 1 gewann, oder der junge aufstrebende Marvin Losi welcher an guten Tagen nur schwer zu schlagen ist.
V.L.n.R.: Markus Menzi, Daniel Holliger, Stefan Schneider, Mohanraj Sivasubramaniam, Manfred Leumann, Mike Wapf
Nachdem bereits vor 2 Jahren die SM in Unterentfelden stattfand, öffnete das Billard-88 auch dieses Jahr wieder ihre Tore für den Jahreshöhepunkt des Schweizer Snooker Sports. Das Team um Daniel Grütter gab sich einmal mehr eine grosse Mühe um den Spielern tolle Wettbewerbe zu bieten. Die Sektion Swiss Snooker bedankt sich dafür herzlich!
Ebenfalls einen grossen Einsatz zeigten die Referees.
Referee-Obmann Daniel Holliger konnte ein 5-Mann starkes Team zum Einsatz bewegen welche das Turnier hervorragend leiteten. Im Einsatz standen: Bruno Blaser, Manfred Leumann, Markus Menzi, Mike Wapf und Daniel Holliger. Unermüdlich standen Sie das ganze Wochenende als Refs und Scorer im Einsatz!
Die ersten 4 Partien der Achtelfinals begannen am Samstagmorgen 10.00 Uhr.
Mike Toth vs. Mahanraj Sivasubramaniam, 2-4
Marvin Losi vs. Kevin Wegmann, 4-2
Alain Vergére vs. Marcel Müller, 2-4
Urs Freitag vs. Luis Vetter, 4-3
gefolgt von den 13.00 Uhr Partien...
Tom Zimmermann vs. Fabrice Loffredo, 3-4
Rafael Giger vs. Dominik Haug, 2-4
Jonni Fulcher vs. Umar Shaikh, 4-0
Sinan Cetinkaya vs. Stefan Schneider, 1-4
Grösste Überraschung dieser Runde war Fabrice Loffredo gegen Tom Zimmermann. Der Romand holte sich mit einem starken Auftritt gleich die ersten 3 Frames und ging mit 3-0 gegen den Vorjahressieger in Führung.
Nun kam auch Zimmermann ins Match, und holte sich Frame Nummer 4 klar zum 1-3, sowie Frame Nummer 5 und 6 zum 3-3!
Es musste also der Decider entscheiden.
Beide Spieler legten hier nochmals eine Schippe an taktischen Stössen zu, wobei Loffredo mehr Kapital daraus schlagen konnte. Mit einem 28er Break konnte er schliesslich auch die entscheidende Führung erzwingen. Schlussstand 65-73 und 4-3 für Fabrice Loffredo.
Der Vierstunden-Marathon war sehr taktisch geführt, so das grössere Breaks zu kurz kamen. Das höchste schoss Zimmermann mit 38 in Frame Nummer 5.
Der jüngste im Feld - Luis Vetter - kämpfte in seinem Match gegen Urs Freitag was das Zeugs hielt. Es war die Affiche "der junge Newcomer" gegen den "alten erfahrenen Hasen". Schliesslich sollte sich die Erfahrung aber durchsetzen. Denn Urs Freitag konnte stets die Führung in seinen Händen behalten. Der Matchverlauf aus Sicht von Urs Freitag: 2-0, 2-2, 3-2, 3-3, 4-3. Breaks Luis Vetter: 24, 25, 2x28
Ab 16:00 Uhr ging es nun ins Viertelfinale mit den folgenden Begegnungen...
Fabrice Loffredo vs. Mohanraj Sivasubramaniam
Marvin Losi vs. Dominik Haug
Jonni Fulcher vs. Marcel Müller
Urs Freitag vs. Stefan Schneider
Während Fabrice Loffredo sichtlich müde vom Vormatch nicht mehr die gleichen Leistungen abrufen konnte, war der ausgeruhte Sivasubramaniam solide unterwegs und konnte aus vielen Spielsituationen kleine Breaks erarbeiten und so gleich mit 4-1 in den Halbfinal einziehen.
Marvin Losi gegen Dominik Haug sollte zu nach dem Zimmermann-Match zur 2. Überraschung des Tages werden. Aus Zuschauersicht nahm Marvin Losi das Match nach dem klaren 1-0 (86-28 Breaks Losi: 24, 40) doch etwas auf die zu leichte Schulter. Den Haug holte sich in Folge 3 Frames, das letztere auf Schwarz zum 3-1. Losi konnte zwar nocheinmal mit einem Framegewinn zum 3-2 beeindrucken, dies sollte jedoch nicht reichen. Nach einem Save-Fehler von Seite Losi konnte sich Haug einen Vorsprung von 30-40 Punkten herausarbeiten welcher er bis zuletzt behauptete und somit als zweiter Spieler ins Halbfinal einzog.
Das Match Jonni Fulcher vs. Marcel Müller ist rasch erzählt. Fulcher zelebrierte hier seine Domninanz und zeigte das der diesjährige Titel nur an ihm vorbeiführen wird. Marcel Müller kämpfte zwar in gewohnter Manier, holte damit aber nur Frame Nummer 4 mit 71-55. Der Rest des Matches war ein Lauf von Fulcher mit dem Endstand von 4-1: Breaks von Fulcher: 28, 49, 50, 76, 98!.
Urs Freitag und Stefan Schneider boten sich das erwartet taktische Duell. Freitag welcher bereits mit 3-1 in Front lag, musste Schneider wieder zum 3-3 rankommen lassen. Hier entschied schon fast erwartet der Decider, welcher Schneider mit einem 22er Break und einem sehr taktisch geführten Frame kurz vor 20:00 Uhr mit 4-3 für sich entscheidete.
Nach 16-stündiger Pause gings nun frisch in die Halbfinals...
Jonni Fulcher belegt Rang 3
..... diese hiessen Stefan Schneider vs. Jonni Fulcher und Mohanraj Sivasubramaniam vs. Dominik Haug.
Da Jonni Fulcher meist in einer eigenen Liga spielt und bereits am Vortag mehrere Breaks über 50 schoss und die 100 mit dem 98iger nur knapp verfehlte, ging der Romand vom Club DivVertimento als klarer Favorit ins Rennen. Der Aargauer Stefan Schneider vom SC Indian zeigte aber rasch dass er bereit ist die Herausforderung anzunehmen. Fulcher bereits mit 3-1 in Front (Breaks 34, 34, 48) schien trotz harzigem Spiel die Erwartungen zu erfüllen. Jedoch holte Schneider die zwei Frames mit taktischer Clevernes zum 3-3 auf, womit der Druck bei Fulcher nun definitiv bis zum Hals stand.
Im Decider konnte Fulcher sein Gegenüber gleich zu Beginn auf Abstand halten und ihn gar mit einem tollen Snooker hinter Grün und drei darauffolgenden Miss (je Foul auf Schwarz) in arge Bedrängnis bringen. Bei Stand von 53 zu 25 für Fulcher erhielt Schneider nach einem schlechten Abspiel einen offenen Tisch präsentiert. Dies nutzte der Aargauer rigoros zu einer Weltklasse Clearens von 71 Punkten.
Im Match am Nebentisch ging Sivasubramaniam trotz einem 22 Break von Haug mit 1-0 in Führung. Das zweite Frame glich dem ersten.... Haug bereits in Führung, doch Sivasubrmaniam fand den Weg zurück ins Frame und holte sich diesen kanpp mit 68-57 zum 2-0. Frame 3 und 4 konnte nun doch von Haug gewonnen werden (69-28, 60:43), und so stand es nach 4 gespielten Frames 2-2.
Im 5. Frame spielte Sivasubramaniam alles oder nichts. Ging immer wieder lange Bälle an und sein Risiko zahlte sich schliesslich aus. Mit 28er Break und 71-15 geht der Luzerner in Diensten vom Round Robin Zürich mit 3-2 wieder in Führung.
Sivasubramaniam roch nun das Finale und er beschloss im gleichen Stil weiter zu spielen. Keine Kompromisse. Alle lange Bälle angehen hiess die Devise. Und die Strategie sollte aufgehen. Denn auch das letzte Frame zum 4-2 Endstand holte sich Mohanraj Sivasubramaniam klar mit 59-9.
Dominik Haug spielt sich nach Sieg über Marvin Losi auf Rang 3 vor...
Somit hiess das Finale der Swiss Snooker Schweizermeisterschaften 2016....
... Stefan Schneider vs. Mohanraj Sivasubramaniam....
Das Match wurde "Best of 9" Modus gespielt.
Nach Abtasten im 1. Frame gewann Sivasubramaniam mit 62-40 zum 1-0.
Nun wechselte Schneider seine Taktik und spielte mutiger. Nach einer starken 58er Clearens und 84:10 stand also 1-1.
Das dritte Frame war wieder taktisch und von beiden Seiten von Fehlern geprägt. Doch Schneider findet den Weg durch das komplizierte Tischbild und gewann diesen zum 61-38 zum 2-1.
Nun war Schneider nicht mehr zu bremsen. In gewissen Phasen hätte man meinen können das kein Ball mehr zu schwer ist. Nur unglückliche Positionen verhinderten grössere Breaks und zwangen ihn immer wieder zum Abspielen. Sivasubramaniam konnte teils nur noch reagieren, nicht mehr agieren, und versuchte mit vielen tollen Longpots zurück ins Spiel zu finden, scheiterte aber immer wieder an den Folgebällen. Beim Stand von 4-1 und 45:43 für Schneider erhielt Sivasubramaniam die letzte Chance den grossen Rückstand aufzuholen. Jedoch versenkt er unglücklich den Spielball mit Grün. Schneider setzt daraufhin Weiss auf Braun (Longpot) und versenkt diesen souverän. Es sollte aber mit einer schwierigen Pink noch eine Hürde folgen. Doch auch diese Nahm der der Aargauer vom SC Indian und versenkte diese mit dünnem Winkel in die Mitteltasche zum Schlussstand von 5-1 (64-46).
V.L.n.R.: Markus Menzi, Daniel Holliger, Stefan Schneider, Rafael Giger, Mohanraj Sivasubramaniam,
Mike Toth, Franz Stähli, Mike Wapf, Manfred Leumann
Herzliche Gratulation dem neuen Schweizermeister 2016 - Stefan Schneider!!!
Das Ranking
1. Schneider Stefan, Indian Snooker Club
2. Sivasubramaniam Mohanraj, Round Robin Billards
3. Fulcher Jonni, DivVertimento
3. Haug Dominik, Round Robin Billards, Zürich
5. Freitag Urs, Pot Black Uri
5. Losi Marvin, Medela Sports Team
5. Müller Marcel, Indian Snooker Club
5. Loffredo Fabrice, Romandie Pool Billard
9. Giger Rafael, Round Robin Billards, Zürich
9. Vetter Luis, Round Robin Billards, Zürich
9. Vergère Alain, Romandie Pool Billard
9. Wegmann Kevin, Round Robin Billards, Zürich
9. Zimmermann Tom, Round Robin Billards, Zürich
9. Toth Mike, Round Robin Billards, Zürich
9. Shaikh Umar Ali, SPC Brunnmatt Bern
9. Cetinkaya Sinan, Round Robin Billards, Zürich
Openfinale und Saisonschluss
Nach der SM kommt nun noch das Open-Finale 2016 in Glattbrugg. Dieses wird erstmalig ausgetragen, wobei die Top 32 der Openrangliste in einem Abschlussturnier um ein bescheidenes Preisgeld kämpfen.
Eine relativ turbulente Saison nimme ein Ende. Einerseits war da die ganze Umstellung zu einem neuen QT-System. Andererseits kamen mit der 6-Reds SM und dem Openfinale zwei neue grössere Events dazu. Und weiter wurde auch die Team SM etwas umgestellt, so das alle Qualifikationsgruppen an einem Wochenende gespielt werden konnte.
Vieles kam sicher positiv an bei den Spielern, doch bei weitem nicht alles. So wird die Sektion sicher nochmals die eine oder andere Feineinstellung für die neue Saison vornehmen. Das Ziel ist nach wie vor, die derzeit 50 Lizenzen zu erhöhen.
Ein grosser Teil des neuen Kalenders ist bereits geplant. In den nächsten Wochen wird dieser Schritt für Schritt veröffentlicht. Ende Juni folgt dann noch die Delegiertenversammlung in Olten wo sicherlich nocheinmal vieles zur alten und neuen Saison diskutiert wird.
Swiss Snooker gratuliert allen Siegern und dankt allen Spielern für die rege Teilnahme am Spielgeschehen im vergangnen Jahr.
Pascal Nydegger
TK - Swiss Snooker
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