Vom 18. – 20. Dezember 2015 hiess es bereits zum vierten Mal in Folge „Aargauer Christmas Open“.
Mit 40 Anmeldungen und letztendlich 39 Teilnehmern war das Tableau auch dieses Jahr gut besetzt, und das Preisgeld konnte wie ausgeschrieben garantiert und ausgeschüttet werden. Das Teilnehmerfeld versprach gutes und anspruchsvolles Snooker, so dass das Turnier auch für Zuschauer attraktiv war. Die diesjährigen Fragen lauteten: Wird es Alexander Ursenbacher auch an diesem Open wieder gelingen, ein Century zu zeigen, kann ihm Jonni Fulcher ein Bein stellen und ihm den Turniersieg streitig machen, oder überrascht ein anderer Spieler der Szene alle Anwesenden? Warum nicht Alain Vergère, das neue Gesicht in der Schweizer Snooker Szene, der ebenfalls mit regelmässigen hohen Breaks glänzt, oder unsere jungen aufstrebenden Spieler wie Luis Vetter, Marvin Losi und Kevin Wegmann? Überhaupt ist es toll, wie sich das Niveau in der Schweizer Snooker Szene im Moment positiv entwickelt, sei es bei den Jungspornen, wie auch bei den gestandenen und erfahrenen Spielern. Begrüssen durften wir zudem Jenny Zehentner, die deutsche Vizemeisterin 2014, welche im aktuellen Jahr auch an der WM und EM 2015 bei den Damen zu überzeugen wusste und sich an der EM erst im Viertelfinale von Wendy Jans geschlagen geben musste.
Gespielt wurde wie gewohnt in den beiden öffentlichen Centern Billard 88 in Unterentfelden sowie in der Billard Bar Aramith in Bremgarten, wo am Sonntag auch die Finalrunde der besten 16 ausgetragen wurde. Qualifizieren konnten sich in 8 Gruppen jeweils die ersten Beiden, wobei die 8 Gruppenersten nach Punkten auf die Plätze 1-8 zugewiesen wurden, und die 8 Gruppenzweiten nach demselben Verfahren auf die Startplätze 9-16.
Bevor es aber soweit war, wurden am Freitagabend sowie den ganzen Samstag die Vorrundenspiele ausgetragen.
Gruppe 1:
Das Resultatblatt in der Gruppe 1 zeigte viele Unentschieden, so dass schlussendlich ein Framesieg mehr oder weniger über den Qualifikationsplatz 2 oder nur Rang 4 entschied. Während es Dominik Haug als Einziger gelang, 2 Matches zu gewinnen, und sich damit den ersten Gruppenrang zu sichern, reichte es Markus Kiefer mit nur einem Sieg dank drei Unentschieden auf Rang 2.
Gruppe 2:
In der Gruppe 2 wusste Marcel Müller, der als Titelverteidiger an den Start ging, wiederum zu überzeugen und gewann ohne Frameverlust und gleich mit 10 notierten Breaks souverän die Gruppe. Rang 2 konnte sich Rafael Giger sichern, dies dank einem 2:0 Sieg in der Direktbegegnung mit Franz Stähli. Bereits hier zeichnete sich ein für Rafael erfolgreiches Wochenende ab.
Gruppe 3:
In der Gruppe 3 wurde es um Platz 2 eine spannende Angelegenheit. Während sich Pascal Camenzind mit 3 Siegen und einem Unentschieden als Gruppenerster durchsetzen konnte, hatten Luis Vetter, Markus Lebong und Bluue Wee alle Chancen auf den zweiten Qualifikationsplatz. Luis schlug Bluue 2:0, dieser wiederum Markus 2:0, welcher wiederum Luis 2:0 besiegen konnte. So war es dann das Unentschieden von Luis gegen Pascal, welches ihm den zusätzlichen Punkt und die Qualifikation sicherte.
Gruppe 4:
Kevin Wegmann hiess der Sieger dieser anspruchsvollen Gruppe, der nur gegen Murat Ayas einen Frame abgeben musste und damit seine gute Form unterstrich. Um Rang 2 wurde es auch hier sehr knapp, spielten Murat und Jenny Zehentner doch unentschieden gegeneinander und hatten beide ein 34 Break stehen. Claudia Weber war es schliesslich, die mit ihrem Unentschieden gegen Murat die Entscheidung herbeifügte, womit Jenny in der Endabrechnung 1 Punkt vor Murat lag und somit ebenfalls für den Sonntag qualifiziert war.
Gruppe 5:
In der Gruppe 5 wurde Tom Zimmermann seiner Favoritenrolle gerecht und gewann ohne Frameverlust die Gruppe vor Martin Hasler, der nur knapp am Unentschieden gegen Tom vorbei ging, auch wenn dies schlussendlich am 2. Rang nichts geändert hätte, da Martin noch einen Frame gegen Erwin Käslin abgeben musste, der ebenfalls seine Ambitionen an einer Finaltableau-Qualifikation unter Beweis zu stellen wusste.
Gruppe 6:
In der Gruppe 6 wussten sich die beiden Favoriten durchzusetzen, wobei Alain Vergère den noch etwas besseren Tag erwischte und Stefan Schneider im direkten Duell 2:0 besiegen konnte. Stefan Schneider konnte sich dank seines 2:0 Sieges gegen seinen Namensvetter, Stefan Hardegger, durchsetzen, der zwischenzeitlich mit einer 1:0 Führung gegen Vergère auf sich aufmerksam machte, bevor dieser sich im 2. Frame mit einem 73er Break in Szene zu setzen wusste, welches bis zu diesem Zeitpunkt das höchste Break des Turniers war.
Gruppe 7:
In der Gruppe 7 durfte man mit der Qualifikation und dem 1. Gruppenrang von Jonni Fulcher rechnen, der seinen Erwartungen ohne Frameverlust und mit Breaks von 81; 50; 43; 30; 28 Pt gerecht wurde. Gespannt war man, wer den 2. Gruppenrang schaffen würde, da neben Jonni mit Mohanraj Sivasubramaniam und Urs Freitag zwei ebenbürtige Spieler am Start waren. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass sich die Beiden im Direktduell die Punkte teilten, wobei das 41er Break von Urs im zweiten Frame noch nennenswert ist. Es war dann auch Urs, der an diesem Tag etwas solider spielte und Filipe Cardoso klar 2:0 besiegen konnte, während Mohan gegen Filipe patzte und 2. Punkte auf der Strecke liess.
Gruppe 8:
Wie in der Gruppe 7 mit Jonni Fulcher, durfte auch in der Gruppe 8 mit Alexander Ursenbacher erwartungsgemäss der 1. Gruppenrang gegessen gewesen sein. Der stark aufstrebende Marvin Losi gewann aber an diesem Abend das Duell für sich, zumindest was das höhere Break betrifft, es sollte noch nicht der Abend des höchsten Breaks für Alex sein. Dies war aber aus seiner Sicht auch gar nicht nötig, denn er erledigte seine Aufgabe souverän ohne Frameverlust und mit regelmässigen Breaks von 55; 54; 36; 34; 30; 28; 26; 25 und 21 Pt. Marvin Losi schaffte mit einem 60er Break das höchste Break in dieser Gruppe und qualifizierte sich vor Umar Ali Shaik als Gruppenzweiter für den Sonntag, dies dank eines Sieges mehr als Umar.
Damit war die Gruppenphase abgeschlossen und die Achtelfinal-Partien konnten festgelegt werden:
Jonni Fulcher - Markus Kiefer
Marvin Losi - Dominik Haug
Alain Vergère - Stefan Schneider
Rafael Giger - Tom Zimmermann
Marcel Müller - Martin Hasler
Jenny Zehentner - Kevin Wegmann
Urs Freitag - Pascal Camenzind
Luis Vetter - Alexander Ursenbacher
Finalrunde:
Die Finalrunde startete am Sonntag um 10:00 Uhr mit den Partien Losi-Haug, Vergère-Schneider, Zehentner-Wegmann und Freitag-Camenzind.
In der Begegnung Losi-Haug konnte Marvin an seine gute Form vom Vortag anknüpfen und die Partie nach einem 0:1 Rückstand noch mit 3:1 für sich entscheiden. Dominik Haug gelang es zwar fast 2:1 in Führung zu gehen, aber Marvin spielte einfach zu solide, unter anderem mit Breaks von 59; 45 und 22 Pt.
Ein Tisch weiter musste Stefan Schneider wie schon am Vortag wieder gegen Alain Vergère ran und musste sich mit 3:1 erneut geschlagen geben. Stefan fühlte sich an diesem Wochenende nicht topfit und so gelangen ihm auch keine relevanten Breaks, die gegen Alain nötig gewesen wären.
Auf den beiden anderen Tischen liefen derweil zwei ausgeglichene und spannende Begegnungen, die beide im Decider endeten. In der Begegnung Zehentner-Wegmann konnte Jenny den 1. Frame mit (80-46) und einem 22er Break für sich entscheiden, den zweiten Frame gewann Kevin mit einem 23er Break (65-44). Der dritte Frame konnte wiederum Jenny auf Schwarz für sich entscheiden, bevor Kevin im 4. Frame mit (60-45) wieder ausgleichen konnte. Zu erwähnen ist, dass beide Spieler im 4. Frame sich mit Breaks einen Schlagabtausch lieferten. Doch das 30er Break von Jenny sollte nicht reichen, da auch Kevin ein 26er Break lieferte. Der Decider ging danach mit einem erneuten Break von 31Pt. von Kevin an ihn, womit er die Begegnung mit 3:2 für sich entscheiden konnte. In der anderen Partie kämpften Urs Freitag und Pascal Camenzind um den Einzug ins Viertelfinale. Den 1. Frame konnte Pascal mit (60-36) für sich entscheiden, dabei spielte er ein 28er Break, aber auch Urs gelang bereits ein Break von 23 Pt. Im 2. und 3. Frame legte Urs weitere Breaks von 24. Und 39 Pt. nach und konnte zwischenzeitlich 2:1 in Führung gehen. Danach konnte Pascal mit einem klaren (61-27) ausgleichen, ohne nennenswerte Breaks, welches ihm aber im Decider mit 44 Pt. Gelang, womit er sich die Viertelfinal-Teilnahme sichern konnte.
Die weiteren Achtelfinal-Partien lauteten Fulcher-Kiefer, Giger-Zimmermann, Müller-Hasler und Vetter L. – Ursenbacher. In der Partie Fulcher-Kiefer war die Favoritenrolle klar verteilt. Auch wenn Jonni den 1. Frame noch knapp abgeben musste, setzte sich seine Klasse je länger das Spiel dauerte durch. Nach drei gewonnenen Frames in Folge hiess das Verdikt 3:1 für den Turnier Mitfavoriten, der mit 81 Pt. immer noch das höchste Turnierbreak auf seiner Seite wusste.
Rafael Giger zog unterdessen ohne einen Ball gespielt zu haben ins Viertelfinale ein, da sein Gegner Tom Zimmermann leider aus familiären Gründen forfait geben musste.
In der Partie Müller-Hasler konnte Marcel die beiden ersten Frames mit kleineren Breaks von 20 Pt. sowie 25 Pt. für sich entscheiden, wobei der 2. Frame knapp auf Schwarz zu seinen Gunsten ging. Der 3. Frame ging dann nach einem 30er Break von Martin zu seinen Gunsten, bevor Marcel im 4. Frame den Sack zumachen konnte und 3:1 gewann.
Im letzten Achtelfinale standen sich Alexander Ursenbacher und Luis Vetter gegenüber. Alex legte gleich zügig los, und nach Breaks von 28; 23; 22 und 21 Pt. stand es rasch 2:0 für ihn. Im 3. Frame gelang Luis ein starkes Frame, und trotz fehlendem nennenswerten Break gelang es ihm mit cleverem Spiel den Frame mit (71-35) für sich zu entscheiden und sein Potenzial zu zeigen. Den 4. Frame entschied dann wiederum Alex mit (76-18) klar für sich.
Im Viertelfinale kam es somit zu den Begegnungen: Fulcher-Losi, Vergère-Giger, Müller-Wegmann und Camenzind-Ursenbacher. Die Partie Fulcher-Losi ging mit 3:1 an Jonni, wobei das Spiel ausgeglichener verlief, als das Resultat den Anschein macht. Der 1. Frame ging nach zwei Breaks von 22 und 20 Pt. durch Jonni trotzdem erst auf Schwarz an ihn. Der 2. Frame ging wiederum knapp an Jonni, diesmal nach 2 Breaks von 28 und 22 Pt. durch Marvin und einem 25er Break von Jonni. Den 3. Frame konnte dann aber Marvin, wenn auch ohne nennenswerte Breaks, für sich entscheiden. Im 4. Frame gab es dann wieder von beiden Seiten ein kleineres Break, wobei Jonni mit (65-38) das Spiel besiegeln konnte und damit als erster Halbfinalist feststand.
Am Tisch nebenan lief das Spiel zwischen Vergère und Giger. Rafael, der sich nach seiner gewonnenen Direktbegegnung gegen Franz Stähli für das Finaltableau empfehlen konnte, kam im Achtelfinale in den Genuss eines Forfaits seines Gegners, und der 5. Rang war ihm bereits sicher. Wer nun gedacht hatte, dass Rafael sich damit begnügen würde, hatte aber weit fehlgegriffen. In seinem Viertelfinal-Spiel gegen Alain spielte er stark auf und schaffte die Sensation und gewann die Begegnung gleich 3:0 mit Resultaten von (63-47), (63-35) und (55-30). Was wird ihm wohl gegen Jonni Fulcher im Halbfinale gelingen?
In den anderen beiden Viertelfinale-Partien hiess das Schlussresultat ebenfalls 3:0 zu Gunsten von Kevin Wegmann und Alexander Ursenbacher. Marcel konnte in dieser Begegnung nicht mehr an seine bislang zahlreiche Break-Serie anknüpfen und Kevin gelang es, in allen 3 Frames Marcel auf Distanz zu halten, auch wenn der erste Frame mit (68-52) knapp, und vor allem der letzte Frame erst auf Schwarz die Entscheidung brachten.
In der Begegnung Camenzind-Ursenbacher gelang Alex ein ungefährdeter 3:0 Sieg, einzig im letzten Frame konnte Pascal mit (58-67) fast den Frame für sich entscheiden. Alex genügten einige kleinere Serien von 35, 22 und 21 Pt., das grosse Break wollte ihm aber noch nicht gelingen.
Damit standen mit Fulcher-Giger und Wegmann-Ursenbacher die Halbfinals fest. Rafael Giger versuchte nach seinem Triumph gegen Alain an seine Form anzuknüpfen, was gegen Jonni Fulcher auch unabdingbar gewesen wäre. Doch Jonni kam im Laufe des Tages immer besser in sein Spiel und liess Rafael keine Chance. Mit Breaks von 41, 25 und 22 sowie klaren Frame-Resultaten stand Jonni als erster Finalist fest.
Im zweiten Halbfinale kämpfte Kevin mit viel Ehrgeiz gegen Alex und schaffte im zweiten Frame auch ein kleineres Break von 25 Pt. Alex wusste aber seine Erfahrung zu nutzen und spielte regelmässig seine kleineren Serien von 30, 30 und 26 Pt. und konnte letztendlich doch alle drei Frames mit klaren Resultaten für sich entscheiden. Damit kam es zum Traumfinale Fulcher gegen Ursenbacher.
Alle verbliebenen Spieler und die anwesenden Zuschauer versammelten sich und freuten sich auf ein hochkarätiges Spiel. Man durfte gespannt sein, zeigte doch die Formkurve von Jonni Fulcher im Laufe des Tages nach oben, auch hatte er im letzten Frame ein 41er Break gespielt, was Hoffnung aufkommen liess. Auf der anderen Seite Alexander Ursenbacher, der sich zwar ohne Gefahr bis ins Finale gespielt hatte, aber mit seinem Spiel derweil noch nicht vollends zufrieden war, es fehlten ihm noch die hohen Serien. Die Fragen lauteten nun also, kann Jonni sich weiter steigern und die Gunst der Stunde nutzen, oder kann Alex mit Jonni als Gegner doch noch sein volles Potenzial abrufen? Wird das höchste Break von Jonni mit 81 Pt. standhalten, oder schnappt ihm Alex den Sieg plus die höchste Serie noch weg?
Bereits im ersten Frame wurde sichtbar, dass Alex hochkonzentriert ans Werk ging, ihm gelangen die Einsteiger, und aus einem konnte er eine 54er Serie spielen, was ihm den ersten Frame mit (101-0) brachte. Im zweiten Frame ging es im gleichen Stil weiter, Jonni kam diesmal auch ins Spiel, hatte aber etwas Pech im Positionsspiel und eine Kugel zappelte im Loch, dazu kam noch ein unglückliches Foul. Alex wusste seine Chancen eiskalt zu nutzen und spielte zweimal Serien von 45 Pt., was den 2. Frame mit (94-23) für ihn entschied. Der dritte Frame wurde dann zum krönenden Abschluss von Alex und für alle Anwesenden ein Highlight. Alex schaffte in seinem allerletzten Frame im Turnier doch noch sein Century, 124 Pt. sollten es am Schluss sein! Er überlegte es sich während dem Break nach gutem Start sogar, auf Maximum Kurs zu gehen, doch war das Bild dafür etwas zu knifflig, zudem lief er Gefahr, die Chance auf das höchste Turnierbreak nicht zu packen, so entschied er sich für die «light» Variante, die er aber mit Bravour löste, und hätte er am Schluss Pink und Schwarz auch noch versenkt, wäre daraus sogar ein 137er Break geworden! Damit war auch die Frage vom Anfang beantwortet, ob es Alex wieder gelingen würde, ein Century zu spielen. Jonni blieb damit nichts Anderes übrig, als Alex zu seiner Glanztat zu gratulieren, er musste sich aber auch keine Vorwürfe machen, denn er hatte kaum die Möglichkeit erhalten, sein Können unter Beweis zu stellen.
Wir gratulieren Alexander Ursenbacher zum Sieg, und dass es mit dem Century ganz zum Schluss doch noch geklappt hat. Damit durfte er den Siegercheck von CHF 500.- für den Turniersieg sowie CHF 100.- für das höchste Break entgegennehmen.
Wir möchten uns bei allen Teilnehmern herzlich bedanken, wie auch bei allen Helfern. Es ist schön, auf ein gelungenes Turnier zurückblicken zu können.
Frohe Festtage!
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