Mit der perfekten Teilnehmerzahl von 48 Spielern konnte die Vorrunde des RR-Open in acht 6er Gruppen an Samstag auf den 12 Snookertischen durchgeführt werden. Die vier Morgengruppen starteten pünktlich um 9.30 Uhr. Aus jeder Gruppe durften sich 4 von 6 Spieler über ihre Teilnahme am Finaltag freuen.
Der Aargauer, Stefan Schneider, legte in Gruppe A gegen ein frisches und starkes Baslerblut,
Julian Serradilla, gleich richtig los und sicherte sich dank 2 guten Breaks von 57 und 38 das erste Match. Aber auch der Zürcher Dominik Haug zeigte gleich zu Beginn zwei starke Breaks von 47 und 32 und konnte somit relativ unbedrängt gegen Jürg Alder gewinnen. Nachwuchstalent Luis Vetter spielte gegen Davood Naddaf zwar ein 27er Break, verlor aber leider trotzdem das Match mit 0:2. In den weiteren Spielen kamen die gewohnten Breaks vom aktuellen CH-Meister Stefan Schneider, der ohne Frameabgabe die Gruppe A souverän gewann. Aber ein neues Gesicht in der Snookerszene, Julian Serradilla, liess mit einem 43er Break im 3. Spiel gegen Dominik Haug aufhorchen und wurde schliesslich klarer Gruppenzweiter. Dominik Haug und Davood Naddaf belegten die weiteren beiden Plätze, welche für die Finalrundenquali reichten.
In Gruppe B war Alexander Ursenbacher als Maintour-Spieler natürlich der klare Favorit und unterstrich seine Rolle gleich im ersten Spiel gegen den Ostschweizer Markus Berliat mit einem 81er Break, gefolgt von einem 37er. Der Aargauer Marcel Müller wurde erst im 2. Spiel richtig warm und schoss dort ebenfalls ein schönes 51er Break, ebenfalls gegen Markus Berliat. Im weiteren Verlauf trafen sich Marcel ‚Turbo’ Müller und Alexander Ursenbacher zu einer sehr kurzen Begegnung (max. 20 Min.!), in welcher Alexander ebenfalls die Raketen zündete und im ersten Frame ein 51er Break hinlegte, gefolgt vom höchsten Turnierbreak, einem Centurybreak von 109 Punkten! Natürlich wurde Alex’ danach mit weiteren hohen Breaks klarer Gruppensieger ohne Frameverlust vor Marcel Müller und Pascal Seiler. Ebenfalls klassieren konnte sich hier noch Stefan Vetter. Interessanterweise gab es in dieser Gruppe kein einziges Unentschieden…
Die Gruppe C wurde ebenfalls gleich mit einem Sieg und einem schönen 38er Break vom späteren Gruppensieger Thomas Pfanner gegen Tomas Faoro eröffnet. Raoul Niederreuther konnte sich auf den 2. Gruppenrang durchspielen, der ihm vor Tomas Faoro und der einzigen Dame am Turnier, Claudia Weber, eine gute Chance für den Finaltag bot. Ganz knapp an einer Sonntagsqualifikation vorbei ging der Zürcher Thomas Dubsky, der gegen Claudia Weber erst auf die letzte Schwarze den 2. Frame verlor und mit dem damit erspielten 1:1 nicht mehr weiterkommen konnte und Claudia den Vorrang geben musste.
Die letzte Morgengruppe, Gruppe D, wurde von Urs Freitag knapp gewonnen, der zwar kein nennenswertes Break zustande bekam, aber dennoch mit einem soliden Grundspiel sich vor Thomas Grendelmeier, der ein 38er gegen Erwin Käslin schiessen konnte, Harald Pfanner gefolgt von Andreas Rogge einreihen konnte. Erwin Käslin hatte zwar die genau gleiche Bilanz wie Andreas Rogge, hatte jedoch die Direktbegegnung gegen ihn verloren und schied damit aus. Ebenfalls ausgeschieden ist Bela Gyomlay, der zwar nur 2 Niederlagen einstecken musste, jedoch mit 3 Unentschieden knapp scheiterte.
Turnierambiance auf den vorderen 8 Tischen
Da einige Spieler der Nachmittagsgruppen schon eine Stunde früher als vorgesehen im Center waren, und die Morgengruppen fast alle zeitlich sehr gut durch kamen, konnten die ersten Nachmittagsspiele schon ca. 1 Stunde vor dem Zeitplan gestartet werden. Anwesend waren nebst den Schweizer Grössen Murat Ayas und Tom Zimmermann auch der französische Poolmeister Faustino Perejon mit Landsmann Sebastien Curtil, sowie die beiden Italiener Tiziano Guerra und Günther Kaiser.
Murat Ayas hatte in Gruppe E schwer zu kämpfen und kam nie richtig in Fahrt. Günther Kaiser und Stefan Tschanz konnten ihm zum Turnierbeginn je einen Frame abnehmen und ihn so in arge Bedrängnis bringen. Trotzdem setzte sich der Routinier schlussendlich als Gruppensieger durch, knapp gefolgt von Günther Kaiser. Rafael Giger durfte ebenfalls das Gilet für Sonntag bereit machen und auch Branko Radisavljevic schaffte noch die Quali. Erwähnenswert in dieser Gruppe ist das höchste Gruppenbreak, ein 34er vom Gruppenletzten Stefan Tschanz, das er gegen Branko Radisavljevic realisieren konnte.
In Gruppe F bekam es der vermeintliche Favorit Marvin Losi gleich mit der bislang in unseren Breitengraden eher wenig bekannten, französischen Poolgrösse Faustino Perejon zu tun und kam gleich mit 0:2 unter die Räder. Nicht genug damit, denn im 2. Spiel von Marvin gelang seinem Gegner, dem Pensionierten Zürcher Paul Lüthi, die wohl grösste Überraschung des gesamten Turniers, denn er nahm dem ambitionierten Jungtalent ein sehr beachtliches Unentschieden ab! So stand Losi nach 2 Spielen mit nur einem Punkt da und musste nun mächtig Dampf machen, um sich noch für Sonntag zu empfehlen. Gegen Uwe Kleinschmidt hätte er beinahe auch den 1. Frame verloren, konnte sich jedoch knapp mit 2:0 aus der Schlinge ziehen. Das wichtige Spiel gegen Mike Toth entschied Losi jedoch mit 2:0 für sich, ehe er dann im letzten Spiel gegen den Berner Umar Shaikh nochmals strauchelte und ‚nur’ ein 1:1 herausholen konnte. Da Marvin Losi und Umar Shaikh am Ende beide die gleichen Punkte, sowie auch das gleich hohe Break (je ein 39er…) und auch in der Direktbegegnung ein 1:1 stehen hatten, mussten sie noch einen Entscheidungsframe spielen, welcher von Marvin gewonnen wurde. Die Gruppe F gewann jedoch relativ klar der Franzose Faustino Perejon, der seine Stärke mit zwei (!) 67er Breaks und einem 53er unterstrich. Zweiter dieser starken Gruppe wurde der Natispieler Mike Toth.
Turnierambiance auf den hinteren 3 Tischen mit kleiner Spielerlounge (rechts)
n Gruppe G gab es keinen Zweifel, dass der Luzerner Tom Zimmermann diese verdient gewinnt. Er gab keinen einzigen Frame ab und schoss unter anderem sehr gute Breaks von 51, 50, 37 und 33. Auf den 2. Gruppenrang schoss sich, punktgleich mit dem Franzosen Sebastien Curtil auch der Zürcher Kevin Wegmann. Da die Direktpartie zwischen Kevin und Sebastien unentschieden ausfiel, entschied das höhere Break von Kevin (ein 41er) über den 2. Gruppenplatz. Hinter Curtil konnte sich ebenfalls noch ein weiterer Zürcher, Jannick Kurzen, qualifizieren, vor dem Österreicher Pascal Kettenhummer und dem Aargauer Bluue Wee.
In der letzten Gruppe, Gruppe F, war der Kampf um den Gruppensieg sehr spannend, stritten sich doch Mohanraj Sivasubramaniam, Tiziano Guerra und Martin Hasler in ihrem letzten Spiel noch um den für Sonntag vorteilhaften 1. Rang. Alle 3 kamen dabei jedoch nicht über ein Unentschieden hinaus und so durfte sich Mohan bei Markus Lebong bedanken, der dem Italiener Tiziano noch den allerletzten Frame abnehmen konnte und somit den Gruppensieg durch das höhere Break von Mohan (41) gegenüber Tiziano (25) ermöglichte. Martin Hasler wurde hinter Tiziano Guerra Dritter gefolgt von Markus Lebong.
Nebst der grossen Tribüne ist die gemütliche Spielerlounge immer sehr beliebt zum zuschauen…
Sonntag – 1/16 Finals
Die Finalrunde wurde mit 8 Partien über ‚best of 3’ wieder um 9.30 Uhr gestartet und gleich gefolgt von den anderen 8 Partien der 1/16-Finals. Die Nr. 32 des Samstags hatte gegen den Stärksten, die Nr. 1 des gestrigen Tages anzutreten, was sicher eine sehr schwierige Situation war. Jedoch konnten alle Partien, bis auf 2, gestartet werden. Branko Radisavljevic und Rafael Giger erschienen leider nicht mehr am Sonntag. Bei den meisten Partien setzte sich der Favorit durch, jedoch gab es doch die eine oder andere Überraschung. So konnte Julian Serradilla gegen Pascal Seiler gewinnen und auch Davood Naddaf besiegte seinen eben von der WM in Indien zurückgekehrten Kontrahenten Mohanraj Sivasubramaniam. Noch die etwas grössere Überraschung schaffte ein befreit aufspielender Tomas Faoro gegen den starken Italiener Tiziano Guerra und holte sich einen 2:1 Sieg!
1/8 Finals
Diesen Schwung nahm Faoro gleich in die 1/8 Finals mit, wo Murat Ayas auf die nun über ‚best of 5’ zu spielenden Partien auf ihn wartete. Dies sollte ein Hammermatch werden, denn Murat ging im ersten Frame mit einem Score von 105 zu 19 ganz klar in Führung. Der zweite Frame ging hauchdünn auf die letzte Schwarze mit 57 zu 55 an Tomas Faoro ehe Murat dann wieder voll aufdrehte und den 3. mit einem super 60er Break erneut mit 103 zu 6 klar zu seinen Gunsten entschied. Es folgte wieder ein hauchdünner, sich auf die letzte Schwarze zuspitzender 4. Frame, den der nervenstarke Tomas Faoro erneut mit 49 zu 46 gewinnen konnte. Der Decider musste entscheiden und wie sollte es anders sein, die letzte Schwarze musste ein weiteres Mal, diesmal jedoch über das Match entscheiden. Aller guten Dinge sind bekanntlich drei und so konnte erneut Tomas Faoro diese wichtigen 7 Punkte zum Matchgewinn mitnehmen und mit einem
Gesamtscore von 186 zu 361 trotzdem das Match gewinnen! Snooker ist manchmal verrückt…
Snooker ,Snooker, Snooker. Nebst dem in der Glaswand gespiegelten Tisch läufts ja auch im TV…
Eine weitere Schlacht lieferten sich Kevin Wegmann und Thomas Pfanner. Thomas konnte jeweils immer in Führung gehen und Kevin glich sofort aus. So musste auch hier ein Decider über das Weiter kommen herhalten, welcher dann von Kevin knapp gewonnen werden konnte.
Keine Probleme diesbezüglich hatte Alexander Ursenbacher, der gegen Martin Hasler u.a. mit einem 67er Break mit 3:0 gewinnen konnte. Das gleiche Resultat lieferte auch Tom Zimmermann gegen den Franzosen Sebasiten Curtil und Stefan Schneider gegen Mike Toth.
Davood Naddaf konnte besser als am Samstag spielenden Marvin Losi immerhin einen Frame abnehmen, verlor dann aber schlussendlich mit 1:3. Gleicher, jedoch etwas überraschender Endstand auch in der Partie zwischen Marcel Müller und Urs Freitag. Urs konnte die insgesamt ausgeglichene Partie schliesslich zu seinen Gunsten entscheiden.
Schliesslich bleibt noch die Partie zwischen dem französischen Meister Faustino Perejon und dem Newcomer Julian Serradilla. Faustino holt sich dank eines 40er Breaks Frame 1, ehe der Basler relativ klar ausgleichen konnte. In den nächsten beiden Frames legte Faustino jedoch nochmals zu und gewann das Match schliesslich mit 3:1. Ich bin mir jedoch sicher, dass Julian in Zukunft noch mehr von sich reden machen wird…
1/4 Finals
Alle 4 Viertelfinals gingen mit dem gleich klaren Ergebnis zu Ende, nämlich mit einem 3:0 Sieg. Alexander Ursenbacher liess Urs Freitag fast keine Chance, einzig Frame 2 war knapp. Ebenso siegte Faustino Perejon gegen einen entnervten Kevin Wegmann mit 3:0. Das gleiche Schicksal erlebte etwas überraschend auch Marvin Losi, der gegen Tom Zimmermann nicht viel auszurichten hatte. Schliesslich hatte auch Stefan Schneider mit Tomas Faoro kein erbarmen und nutzte die Gunst der schnellen Partien. Ebenfalls ein 3:0 Sieg und somit ein schneller Beginn der ½ Finals.
½ Finals
Der bislang nach Frames noch ungeschlagene Profi, Alexander Ursenbacher, musste sich gegen den bei uns noch unbekannten französischen Poolmeister, Faustino Perejon in Szene setzen. Geschiedst wurde die Partie von Manfred Leumann. Den ersten Frame konnte Ursenbacher jedoch in gewohnter Manier mit einem Sieg zu Ende bringen. Im zweiten Frame zeigte der Franzose jedoch ein schönes 43er Break und holte sich den Ausgleich. Darauf konzentrierte sich der Schweizer jedoch noch ein wenig mehr und holte die beiden nächsten Frames zu Finaleinzug.
Finaltisch mit Alexander Ursenbacher und Faustino
Das andere Halbfinale zwischen Stefan Schneider und Tom Zimmermann, das von Daniel Holliger geleitet wurde, verlief noch spannender. Schneider holte sich Frame 1 und Zimmermann glich sogleich aus. Wieder schaffte Schneider einen 1 Frame Vorsprung, den Zimmermann erneut auszugleichen wusste. Somit kam es wieder einmal zu einem Entscheidungsframe, der schliesslich relativ klar von Tom Zimmermann gewonnen wurde.
Finale
Knapp nach 18:30 Uhr konnte das Finale vor der doch mit ein paar Zuschauern besetzten Tribüne vom Schiedsrichter Daniel Holliger frei gegeben werden. Alexander Ursenbacher war nun richtig konzentriert und schoss sich mit Breaks von 46 (in Frame 1), 51 (in Frame 2) und 48 (in Frame 3) zum klaren und verdienten 3:0 Sieg. Auch das höchste Turnierbreak, das mit Fr. 1.- pro Punkt ausbezahlt wurde, ging auf das Konto des Profis, der diesen Zustupf sicher sehr gut in der Haushaltskasse gebrauchen konnte.
Finalisten Tom Zimmermann, Daniel Holliger (Schiedsrichter) und Alexander Ursenbacher
Round Robin dankt allen Teilnehmer, Schiedsrichter, Zuschauer und Helfer für ihr Engagement mit ihrer Anwesenheit an diesem Turnier. Erneut durften wir Snooker auf zum Teil hohem Level live miterleben und hautnah mit dabei sein. Wir freuen uns schon auf die weiteren Open Turniere, (Christmas Open vom 19. bis 21 Dez. in Bremgarten und Unterentfelden, sowie nächstes Jahr vom 10. bis 11. Jan. wieder bei uns in Glattbrugg) und wünschen bis dahin allen Lesern dieses Berichts eine schöne Weihnachtszeit.
Markus Menzi
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